Mangelernährung-Welternährungsgipfel: MSF fordert konkrete Zusagen im Kampf gegen Mangelernährung

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Rom/Zürich, 11. November 2009. Jedes Jahr sterben weltweit zwischen dreieinhalb und fünf Millionen Kinder an Mangelernährung. MSF veröffentlicht vor dem Welternährungsgipfel, der vom 16. bis 18. November in Rom stattfindet, den Bericht "Malnutrition: How much is being spent? An analysis of nutrition funding flows 2004-2007”, um auf die mangelnde finanzielle Unterstützung reicher Länder hinzuweisen. Die OECD-Länder steuern mit 350 Millionen US-Dollar jährlich lediglich drei Prozent der benötigten 12,5 Milliarden US-Dollar bei.

„Auf dem Welternährungsgipfel muss endlich beschlossen werden, die Anstrengungen zur Bekämpfung von Mangelernährung massiv zu verbessern und auszuweiten und die lokale Nahrungsmittelproduktion anzukurbeln. Alles andere wäre ein riesiger Fehler“, sagte Stéphane Doyon, MSF-Ernährungsexperte und Koautor des Berichts. MSF hat alleine im Jahr 2008 mehr als 300´000 mangelernährte Kinder in 22 Ländern behandelt. Mangelernährung schwächt das Immunsystem und erhöht das Risiko, an Lungenentzündung, Durchfallerkrankungen, Malaria, Masern oder AIDS zu sterben.
Der Bericht von MSF basiert auf Daten der OECD, der Europäischen Kommission, der Weltbank, der Gates-Stiftung und von UNITAID. Die Analyse der Finanzierungskanäle dieser grossen internationalen Geber hat ergeben, dass mehrere Milliarden US-Dollar internationaler Hilfsgelder für Kategorien wie „Nahrungsmittelhilfe“ oder „Nahrungssicherheit“ aufgewandt werden, aber weniger als zwei Prozent davon direkt für die Reduzierung von Mangelernährung bei Kindern eingesetzt wird. Darüber hinaus werden bestehende Gelder verschwendet. Die US-Regierung verschifft beispielsweise Nahrungsmittel nach Übersee, die etwa 600 Millionen US-Dollar mehr kosten, als die Waren auf dem lokalen Markt.
“Aufgrund der Tatsache, dass es nach wie vor keine gemeinsamen Anstrengungen zur Bekämpfung von Mangelernährung gibt, bekommen Kleinkinder Nahrung ohne die relevanten Nährstoffe, die sie vor Unterernährung bewahren würde“, sagte Doyon. “Man könnte die Finanzierung für Nahrungsmittelhilfe zumindest teilweise verbessern, indem man die Politik der Geberländer effizienter macht.“
Den Bericht finden Sie unter www.msf.ch/malnutrition-how-much-is-being-spent