Mauretanien: Täglich fast tausend neue Flüchtlinge aus Mali
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MSF ist besorgt über die unzureichenden Lebensbedingungen im Lager Mbéra.
Seit Ende Januar haben rund 57’000 Menschen aus Mali das Flüchtlingslager Mbéra in Mauretanien erreicht. Der Flüchtlingsstrom reisst nicht ab: Seit dem 5. April ist die Zahl der Neuankömmlinge von 200 auf derzeit 1'500 pro Tag angestiegen. Als Reaktion auf diesen enormen Zustrom verstärkt Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) die medizinische Nothilfe im Wüstengebiet, in dem der Zugang zu medizinischer Versorgung extrem eingeschränkt ist.
Kämpfe zwischen der malischen Armee, Tuareg-Gruppierungen und anderen bewaffneten Gruppen zwingen tausende Menschen zur Flucht ins drei Kilometer hinter der malischen Grenze gelegene Fassala in Mauretanien. „Die Anwesenheit von bewaffneten Gruppen und die politische Unsicherheit in Mali versetzen die Bevölkerung in Angst und Panik”, berichtet Elisabetta Maria Faga, die Einsatzkoordinatorin von MSF. „Sie kommen hier nach einer zweitägigen Reise auf dem Lastwagen völlig erschöpft an”. Bei den Flüchtlingen handelt es sich vor allem um Tuareg-Familien aus der Region um Timbuktu.
Extreme Lebensbedingungen
Im Lager Mbéra, im Herzen der Sahelzone und sechs Fahrstunden entfernt vom nächstgelegenen Referenzspital in Nema, leistet MSF medizinische Grundversorgung, Mutter-Kind-Versorgung und behandelt mangelernährte Kinder. Die Teams unterstützen zudem die lokale Bevölkerung mit regionalen Gesundheitsposten. „Durch den fehlenden Zugang zu Wasser, die extremen Temperaturen und häufige Sandstürme leiden viele Menschen an Atemwegsinfektionen und Durchfall”, sagt Jean-Paul Jemmy, der medizinische Koordinator von MSF.
Mit der Zahl der Flüchtlinge steigt auch die Notwendigkeit, die Lebensbedingungen im Lager rasch zu verbessern. Derzeit gibt es 100 Latrinen für 57’000 Flüchtlinge, und es stehen nur neun Liter Wasser pro Person und Tag zur Verfügung. Die Bedingungen liegen damit unter den humanitären Standards, die 20 Liter Wasser pro Person und Tag sowie eine Latrine für 20 Menschen vorsehen. „Wir erwarten in den kommenden Wochen nochmals mehrere Tausend Flüchtlinge. Bei diesem steten Zustrom von Menschen müssen wir schnell und effizient handeln, um Nothilfe zu leisten. Wir müssen für genügend Unterkünfte, Wasser und Hygiene-Einrichtungen sorgen und die allgemeine medizinische Nothilfe verstärken“, sagt Jemmy.
Die Aktivitäten von MSF in der Region
Seit Februar hat MSF in Fassala und Mbéra mehr als 8’500 medizinische Konsultationen durchgeführt. Die Organisation hat auch in Niger und Burkina Faso malische Flüchtlinge versorgt. Im Norden Malis (in Timbuktu, Gao, Kidal und Mopti) bieten die Teams von MSF den Menschen, die vor der Gewalt geflüchtet sind, medizinische Grundversorgung.