MSF startet weltweite Kampagne zur Senkung der Preise für Pneumokokken-Impfstoff

Le coût de vaccination d’un enfant a considérablement augmenté ces dix dernières années.  Nous devons réagir dès maintenant.

3 Min.

Der Preis für den Pneumokokken-Impfstoff soll auf 5 US-Dollar pro Kind gesenkt werden.

Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat heute die weltweite Kampagne „A fair Shot“ gestartet, um die Pharmakonzerne GlaxoSmithKline (GSK) und Pfizer aufzufordern, den Preis für Pneumokokken-Impfstoff in ärmeren Ländern auf 5 US-Dollar pro Kind zu senken und offenzulegen, wieviel die Impfstoffe derzeit in den unterschiedlichen Ländern kosten. Nur so können mehr Kinder vor dieser tödlichen Krankheit geschützt werden, die eine der Hauptursachen für Kindersterblichkeit darstellt.
Im Januar hat MSF den Bericht über Impfstoffpreise «The Right Shot Report: Bringing Down Barriers to Affordable and Adapted Vaccines» veröffentlicht, der aufgezeigt hat, dass sich die Impfkosten für ein Kind in den ärmsten Ländern seit 2001 um das 68-fache erhöht haben und sich viele Länder neue hochpreisige Impfstoffe wie jene gegen Pneumokokken, die jährlich etwa einer Million Kinder das Leben kosten, nicht leisten können.
«Wir sind Ärzte und haben zu viele Kinder atemringend an Lungenentzündung sterben gesehen. Daher fordern wir jeden, dem das Leben von Kindern etwas bedeutet, auf, sich an unserer Kampagne zu beteiligen. Pfizer und GSK sollen gewährleisten, dass arme Länder ihre Babys vor dieser tödlichen Krankheit schützen können», erklärt Dr. Greg Elder, Leiter der Hilfseinsätze von MSF in Paris. «Die sehr hohen Preise, die Pfizer und GSK für den Pneumokokken-Impfstoff verlangen, machen es vielen Regierungen und humanitären Organisationen unmöglich, Kinder zu impfen. Nachdem der Preis für die Immunisierung eines Kindes im letzten Jahrzehnt dramatisch gestiegen ist, müssen wir nun handeln.»

Fehlende Transparenz zu Impfstoffpreisen

Eine Ursache für den massiven Anstieg der Impfpreise ist mitunter auch die fehlende Transparenz des Impfstoffmarktes. Dadurch werden Verhandlungen mit den Herstellern für arme Länder und Hilfsorganisationen erschwert, die so keine Preise vergleichen können. Einige Länder müssen Vertraulichkeitsklauseln unterschreiben und dürfen so ihre Kosten für die Impfstoffe nicht offenlegen. In etwa 45 Ländern gibt es keine Information über die Kosten für den Pneumokokken-Impfstoff. Diese Geheimhaltung und die fehlende Transparenz verhindern faire Preise für Impfungen. Das führt so weit, dass Länder mit mittlerem Einkommen mehr für die Pneumokokken-Impfung zahlen als reiche Länder: Tunesien zahlt mehr als Frankreich, und manche Länder zahlen ein Vielfaches des Preises, den andere zahlen: Südafrika zahlt fast dreimal so viel wie Brasilien.
«Es ist absurd, dass die Preise eines lebensrettenden Produkts geheim gehalten und Länder und Organisationen darüber im Dunkeln gelassen werden», erklärt Dr. Manica Balasegaram, Leiter der Medikamentenkampagne von MSF. «Es ist unmöglich, von Pfizer und GSK Informationen über ihre Preise für Pneumokokken-Impfstoffe in den verschiedenen Ländern zu bekommen. Die Frage, die wir uns heute stellen, lautet, wie ein Land faire Impfstoffpreise verhandeln kann, wenn ihm wesentliche Informationen fehlen.»
MSF impft jedes Jahr Millionen von Kindern. Impfkampagnen finden meist statt, um Ausbrüche von Masern, Meningitis, Gelbfieber und Cholera einzudämmen. Es werden aber auch Routineimpfungen in Projekten für Mütter- und Kindergesundheit unterstützt. Im Jahr 2013 wurden mehr als 6 Millionen Impfstoffdosen in die Projekte geliefert. In der Vergangenheit hat die Organisation den Pneumokokken-Impfstoff für ihre Nothilfeprojekte gekauft. 2013 hat MSF im Flüchtlingslager Yida im Südsudan Impfungen mit dem Pneumokokken-Impfstoff durchgeführt. 2014 wurden ähnliche Impfkampagnen für Flüchtlinge in Uganda und Äthiopien durchgeführt. Die Organisation plant, den Einsatz dieses Impfstoffs und anderer Impfstoffe in seinen Nothilfeprojekten auszuweiten.