MSF-Statement zum Ergebnis der Konferenz zur Wiederauffüllung des Globalen Fonds
3 Min.
Die Hauptgeberländer haben heute an der Wiederauffüllungskonferenz in New York beschlossen, den Globalen Fonds - wichtigstes Finanzierungsinstrument im Kampf gegen Aids, Malaria und Tuberkulose - nicht ausreichend zu finanzieren.
Der Entscheid der Hauptgeberländer, den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria massiv unterzufinanzieren, wird Menschenleben kosten und die Kapazität von Ländern ernsthaft schwächen, bestehende Programme zur Eindämmung der drei grössten tödlichen Infektionskrankheiten weiterhin umzusetzen.
„Der heutige Tag markiert einen traurigen Wendepunkt im Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria. Die führenden Politiker der Welt haben heute den Globalen Fonds offiziell unterfinanziert. Diese Entscheidung wird dazu führen, dass Millionen von Menschen an Krankheiten sterben müssen, die behandelbar sind. Ambitionierte Länderprogramme, die den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten könnten, stehen womöglich vor dem Aus. Ein Krisenplan und zusätzliche Beiträge werden nun dringend benötigt, um derzeitige Unterstützungen aufrecht zu erhalten und vielversprechende Behandlungs- und Vorsorgeprogramme auszuweiten und zu verbessern,“ sagt Dr. Jennifer Cohn, HIV/Aids-Strategieberaterin von MSF.
Malawi zeigt beispielhaft, was auf dem Spiel steht. Die malawische Regierung hat sich kürzlich für ein Programm des Globalen Fonds beworben, das die Übertragung des HI-Virus von schwangeren Frauen auf ihre Kinder bedeutend verringern könnte. Das Programm, das die Mutter-Kind-Übertragungsrate von derzeit 35 Prozent auf bis zu 2 Prozent senken könnte, steht nun vor dem Aus. Gleichermassen werden Projekte in Kenia und Südafrika, die eine Behandlung für alle Bedürftigen gewährleisten, ohne einen ausreichend finanzierten Globalen Fonds nahezu unmöglich gemacht.
Mit 20 Milliarden US-Dollar über die kommenden drei Jahre könnten nach Schätzungen des Fonds 7,5 Millionen Menschen mit lebensverlängernden antiretroviralen Medikamenten versorgt werden, im Vergleich zu den 2,5 Millionen Menschen, die bis Ende 2009 behandelt wurden. Allerdings hat der Globale Fonds in seinen Schätzungen die zusätzlichen Kosten für die internationalen Pläne noch nicht miteinbezogen, gemäss denen die Diagnose und Behandlung von resistenter Tuberkulose erweitert werden soll. Auch sind die Kosten für die Umsetzung neuer WHO-Behandlungsrichtlinien noch nicht berücksichtigt, die eine Behandlung mit verbesserten HIV/Aids-Medikamenten und einen früheren Behandlungsbeginn fordern.
Auf der Wiederauffüllungskonferenz wurden Zusagen von insgesamt 11,7 Milliarden US-Dollar erreicht. Das ist viel weniger als die 20 Milliarden, die nötig sind, um die Programme weiter auszubauen. Und es ist auch weniger als die 13 Milliarden, die benötigt werden, um die derzeit existierenden Programme weiterführen zu können.
In diesem Jahr haben die USA zum ersten Mal an der Konferenz zur Wiederauffüllung des Globalen Fonds teilgenommen. Sie hat vier Milliarden für die kommenden drei Jahre zugesprochen. Das ist eine enttäuschende Summe, angesichts dessen, dass die USA normalerweise ein Drittel der Gelder für den Globalen Fonds stellt. Länder wie Italien und Schweden haben keinerlei Zusagen für den Globalen Fonds gemacht. Frankreich hat seine Beiträge erhöht. Die deutsche Bundesregierung hat 600 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre zugesagt.
„Das heutige Versagen der führenden Politiker der Welt ist insbesondere beschämend, weil es nur wenige Wochen nach dem UN Millenniumsgipfel erfolgt, an dem die Regierungen noch ihr ungebrochenes Engagement für die globale Gesundheit bekräftigt haben“, sagt Dr. Cohn.