MSF warnt vor massiven Finanzproblemen bei Behandlung von HIV/Aids-Patienten
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Die Nothilfeorganisation MSF fordert die Geber des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria auf, zusätzliche Mittel bereitzustellen und damit auf die finanzielle Notlage der Organisation zu reagieren.
Aufgrund fehlender Gelder ist der Fonds in die grössten finanziellen Probleme seit seiner Gründung geraten. Der Vorstand der Organisation beschloss in seiner Sitzung am Montag und Dienstag in Ghana, die nächste Projektfinanzierungsrunde zu streichen – eine beispiellose Handlung in der Geschichte des Fonds.
„Die Geber ziehen den Menschen mit HIV/Aids den Teppich unter den Füssen weg“, erklärt Tido von Schoen-Angerer, Leiter der Medikamentenkampagne von MSF. „Alle Regierungen müssen sich an dem Kampf gegen HIV beteiligen. Vor allem die wichtigen Geberländer müssen dringend ihr Engagement ausweiten."
Der Globale Fonds wird einen Übergangsfinanzierungsmechanismus bis 2013 einsetzen, damit sich die Länder für die Finanzierung der wichtigsten Programme bewerben können, bei denen bekannt ist, dass sie ihre HIV-, TB- und Malaria-Programme sonst nicht aufrecht erhalten könnten. Das bedeutet zwar immerhin, dass Menschen, die bereits eine HIV/Aids-Behandlung erhalten, weiterhin Medikamente bekommen, aber neue Patienten können nicht in die therapeutischen Programme aufgenommen werden und müssen somit sterben. Die Kürzungen werden auch Programme zu Malaria und Tuberkulose treffen.
Der dramatische Ressourcenmangel kommt zu einem Zeitpunkt, wo die neueste HIV-Forschung deutlich zeigt, dass HIV-Behandlung nicht nur Leben rettet, sondern auch eine gewichtige Rolle bei der Verhinderung der Ausbreitung des Virus spielt. "Es gibt eine schockierende Diskrepanz zwischen den neuesten Erkenntnissen der HIV-Forschung und den politischen Versprechungen einerseits und der Tatsache, dass die Finanzierung nun nicht mehr gewährleistet ist, andererseits", sagte Dr. Tido von Schoen-Angerer.
In einigen schwer betroffenen Ländern, in denen MSF arbeitet, sind verheerende Auswirkungen der Finanzierungslücke deutlich sichtbar. Kamerun und Simbabwe haben beispielsweise schon kurzfristig Probleme, die Behandlung von Patienten fortzuführen. In der Demokratischen Republik Kongo wird gerade die Zahl der Menschen, die eine lebensrettende HIV-Behandlung beginnen können, drastisch reduziert. Auch in Malawi, Kenia, Lesotho und Südafrika müssen geplante Programme auf Eis gelegt werden.