Niger: MSF unterstützt Impfkampagne gegen Meningitis C
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MSF hat mehrere Notfall-Teams in den Niger entsandt, um gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium die Meningitis-C-Epidemie einzudämmen, die seit März in mehreren Landesteilen wütet. In den am stärksten betroffenen Gebieten wurden über 358’800 Menschen geimpft. Die Organisation beobachtet weiterhin die Lage in den Regionen mit dem höchsten Risiko und unterstützt die Patientenversorgung.
Im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 7. Mai 2017 wurden im Niger 3’037 Fälle von Meningitis gezählt, darunter 179 Todesfälle; die meisten betreffen den Westen des Landes. Meningokokken-Meningitis ist eine durch Bakterien hervorgerufene schwere Infektionskrankheit, bei der es zur Entzündung der Hirnhäute oder Meningen kommt. Infolge der Ende März vom Gesundheitsministerium erklärten Meningitis-Epidemie hat Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) die Gesundheitsbehörden des Landes bei einer gezielten Impfkampagne unterstützt, die in den Regionen Niamey, Tillabéri, Dosso und Tahoua durchgeführt wurde.
Zyklische Infektionskrankheit
Der Niger liegt im afrikanischen Meningitis-Gürtel, einem Landstreifen südlich der Sahara, der sich vom Senegal bis nach Äthiopien erstreckt, und ist wie 25 weitere Länder von der zyklisch auftretenden Erkrankung betroffen. Meningitis-Fälle vom Serotyp C haben sich seit einigen Jahren gehäuft, zuerst in den Jahren 2013–2014 in Nigeria und ab 2015 im Niger. Landesweit ist die Zahl der registrierten Meningitis-Fälle bisher doppelt so hoch wie jene für den gleichen Zeitraum im Jahr 2016. Bei 65 Prozent der Fälle handelt es sich um Meningokokken vom Typ C, dem Haupterreger von Epidemien, und bei 18 Prozent um den Typ X.
In den 24 Gesundheitsbezirken, welche die Alarm- bzw. Epidemieschwelle erreicht haben, wurden über 358’800 Kinder und Jugendliche zwischen zwei und zwanzig Jahren geimpft. Für die Impfkampagne in den betroffenen Gesundheitsbezirken lieferte die internationale Gruppe zur Koordinierung der Impfstoffversorgung (ICG) dem Niger 341'000 Dosen des Impfstoffs. Die restlichen Impfdosen wurden vom nigrischen Gesundheitsministerium zur Verfügung gestellt.
Impfung spielt entscheidende Rolle
«Wie bei vergangenen Meningitis-Epidemien haben wir auch bei der jetzigen in erster Linie die am stärksten betroffenen Bevölkerungsteile versorgt. Bei den Impfkampagnen in den Gesundheitsbezirken, sowohl in der Hauptstadt Niamey, als auch in den Regionen Tillabéri, Dosso und Tahoua, wo über 75 Prozent der Fälle gemeldet wurden, arbeiten unsere Teams in enger Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden des Landes», erklärt Félix Kouassi, MSF-Landeskoordinator im Niger. «Die Impfung spielt eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung dieser Krankheit. Daher ist es grundlegend, dass Impfstoffhersteller weltweit für höchste Qualität bei erschwinglichen Preisen sorgen.»
Beobachtung und Patientenmanagement
Parallel zur Impfkampagne arbeitet MSF seit Jahresbeginn mit dem Gesundheitsministerium an der Beobachtung der gefährdeten Gebiete und an der Verbesserung der Patientenversorgung. MSF unterstützt drei Spitäler und 24 Gesundheitszentren in den Regionen von Niamey, Dosso, Tillaberi und Tahoua mit Medikamenten, Diagnose-Tests zur Schnellerkennung der Krankheit, Labor-Sets, Spinalkanülen, Spritzen und Matratzen. Teams begleiteten auch das medizinische Personal, um eine rasche Diagnose und die bestmögliche Behandlung der Patienten zu gewährleisten.
MSF ist weiterhin vor Ort, um die Lage in den gefährdeten Gebieten zu beobachten und die Patientenversorgung zu unterstützten. Die Notfallteams sind jederzeit bereit, dem Gesundheitsministerium zur Seite zu stehen, sollten weitere Impfkampagnen nötig sein.