Preissenkung von Pneumokokken-Impfstoff für Kinder in Krisengebieten
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MSF begrüsst die Entscheidung des Pharmaunternehmens Pfizer, den Preis seines Pneumokokken-Konjugatimpfstoffes Prevenar 13 (PCV13) für Kinder in humanitären Krisen zu senken.
Sieben Jahre lang hatte MSF Pfizer und GlaxoSmithKline (GSK) – die einzigen Hersteller des Pneumokokken-Impfstoffes – dazu aufgefordert, humanitären Organisationen den weltweit geringsten verfügbaren Preis zur Verfügung zu stellen. Noch bis vergangenen September weigerten sich die beiden Pharmakonzerne aber. GSK hatte schliesslich angekündigt, den Preis seines Pneumokokken-Impfstoffes für humanitäre Krisen zu senken. Nun hat Pfizer es GSK am vergangenen Freitag gleichgetan.
«Es ist schön zu sehen, dass Pfizer nun endlich den Preis des lebensrettenden Impfstoffes für Kinder in Not reduziert», erklärt Dr. Joanne Liu, internationale Präsidentin von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen. «Dank den Preisreduktionen von Pfizer und GSK werden humanitäre Organisationen Kinder nun besser vor dieser tödlichen Krankheit schützen können.»
Hauptursache für Kindersterblichkeit
Lungenentzündung ist eine der Hauptursachen für Kindersterblichkeit weltweit. Jedes Jahr sterben fast eine Million Kinder daran. Kinder in Konfliktgebieten oder anderen humanitären Notsituationen sind besonders anfällig für Lungenentzündung. Die medizinischen Teams von MSF sind in ihren Gesundheitszentren sehr oft mit den tödlichen Auswirkungen von Lungenentzündung konfrontiert – einer Krankheit, die durch Impfung verhindert werden könnte.
Ein Drittel aller Länder weltweit kann sich die Pneumokokken-Impfung wegen des hohen Preises nicht leisten. Anfang des Jahres musste MSF im Rahmen einer Impfkampagne von Flüchtlingskindern in Griechenland 60 Euro für eine Dosis Pfizer-Impfstoff bezahlt. Für einen vollständigen Schutz sind drei Dosen nötig.
Millionen Kinder nicht geimpft
Millionen Kinder, die in Ländern wie Jordanien, Thailand, den Philippinen leben, sind nicht geimpft. 2015 hatten 193 Länder bei der Weltgesundheitsversammlung eine Resolution verabschiedet, in der sie erschwingliche Impfstoffe und verstärkte Transparenz bezüglich Preispolitik fordern. Tatsächlich ging aus dem Bericht «The Right Shot» von MSF hervor, dass es heute 68-mal teurer ist, ein Kind zu impfen als 2001. Pneumokokken-Impfstoffe machen dabei fast die Hälfte des gesamten Impfpakets für ein Kind in den ärmsten Ländern aus.
Laut Pfizers Ankündigung vom letzten Freitag ist die Preissenkung ein neues und spezielles Preismodell für humanitäre Organisationen wie MSF. «Pfizer und GSK sollten ihre Bemühungen nun nochmals verstärken und die Kosten auch für die vielen Entwicklungsländer senken, die es sich immer noch nicht leisten können, ihre Kinder vor Lungenentzündung zu schützen», so Liu.