Sambia: Grösste je durchgeführte Cholera-Schluckimpfung in Lusaka gestartet
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Die grösste je durchgeführte Cholera-Schluckimpfkampagne hat soeben in Sambias Hauptstadt Lusaka begonnen. Mehr als eine halbe Million Menschen werden die Schluckimpfung erhalten.
Anfang Februar war Cholera in den dicht besiedelten Townships von Lusaka ausgebrochen. Bis am 7. April starben 12 Menschen an der Krankheit und 664 Erkrankungen wurden registriert. Mit der Impfkampagne soll der Choleraausbruch gestoppt werden.
Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) arbeitet für die Impfkampagne eng mit dem Sambischen Gesundheitsministerium und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammen. Die Impfkampagne wird voraussichtlich zwei Wochen dauern.
„Lusaka war bereits mehrfach von Choleraausbrüchen betroffen. Der letzte Ausbruch vor dem Jetzigen fand aber bereits 2010 statt“, sagt Caroline Voûte, Notfallkoordinatorin von MSF. „Nach einer so langen Zeit seit dem letzten Ausbruch verfügt die Bevölkerung über fast keine Immunität mehr gegen die Krankheit und bietet dadurch in den überbevölkerten und überschwemmungsanfälligen Gebieten einen idealen Nährboden für die Übertragung von Cholera.“
In Lusaka leben gegen 1,2 Millionen Menschen in überfüllten, informellen Siedlungen, wo die Gefahr eines Choleraausbruchs während der Regenzeit jedes Jahr besteht. Da die diesjährige Regenzeit erst mit Verspätung einsetzte, trockneten die regulären, gebohrten Brunnen aus und die Menschen waren gezwungen unsichere, untiefe Brunnen zu benützen. Als es zu regnen begann, mischte sich das Hochwasser mit dem Inhalt von Grubenlatrinen und formte Flüsse und Teiche aus verunreinigtem Wasser, durch das die Bewohner hindurchwaten mussten. Dadurch entstanden die Voraussetzungen für einen grossflächigen Choleraausbruch.
Die Impfkampagne hat das Ziel, 578‘000 Menschen zu erreichen. Acht internationale MSF-Mitarbeiter, 19 Angestellte des sambischen Gesundheitsministeriums und 1‘135 Freiwillige aus den betroffenen Gemeinden werden die Impfungen an 39 Standorten in den vier hauptbetroffenen Townships von Lusaka - Kanyama, Bauleni, George und Chawama – durchführen.
Gleichzeitig wird sich das Gesundheitsministerium weiterhin um die Erkrankten in den Cholerabehandlungszentren in Lusaka kümmern und die sanitären Bedingungen in den informellen Siedlungen verbessern. Dazu sollen Häuser desinfiziert, Chlorlösungen verteilt sowie Gesundheitsaufklärung betrieben werden.
„Mit Impfungen können Cholera-Epidemien gestoppt werden. Sie sind aber nicht die einzige Lösung für das Problem“, sagt Voûte. „Impfkampagnen sollten immer mit der Behandlung der Erkrankten und Gesundheitsaufklärung einhergehen. Und gleichzeitig müssen Wasser- und Abwassersysteme erstellt werden, um das Risiko weiterer Epidemien zu verringern.“
Schluckimpfung gegen Cholera
Schluckimpfungen sind ein neues Mittel im Kampf gegen Cholera und wurden in den vergangenen Jahren erfolgreich eingesetzt, um Choleraausbrüche in komplexen Notsituationen zu verhindern, Epidemien einzudämmen und die Auswirkungen in Ländern zu verkleinern, wo Cholera endemisch ist. Es wird grundsätzlich empfohlen, die Impfung in zwei Dosen einzunehmen. Wegen der beschränkten Anzahl der weltweit erhältlichen Impfdosen, und um den Ausbruch in Lusaka so rasch wie möglich durch eine Steigerung der Immunität in der Bevölkerung einzudämmen, ist es jedoch effizienter, eine einzelne Dosis doppelt so vielen Menschen zu verabreichen.
Vorgeschichte von Cholera in Lusaka
Der letzte Choleraausbruch vor dem Aktuellen fand 2010 statt. Zwischen 2003 und 2010 erkrankten 30‘000 Menschen an Cholera und 860 Menschen starben daran.
MSF arbeitet seit 1999 in Sambia. Zu den Tätigkeiten gehörte ein Projekt zur Geburtsvorbereitung und Mutter- und Kindgesundheit im Distrikt Luwingo, welches 2013 dem Gesundheitsministerium übergeben wurde. Zudem unterstützte MSF das Ministerium während sieben Jahren bei der Bekämpfung von Cholera. Seit März 2016 hilft MSF dem Gesundheitsministerium und der WHO im Kampf gegen die aktuelle Choleraepidemie und der Vorbereitung der Impfkampagne.