Sudan: Keine Genehmigung für MSF-Teams in Darfur

MSF appelle les autorités à faciliter l’accès au camp dans les meilleurs délais, pour éviter de perdre des vies inutilement.

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Vertriebene in Darfur leiden unter den erbärmlichen Lebensbedingungen im Lager El Sereif.

Rund 15’000 Menschen haben im Lager El Sereif im sudanesischen Darfur Zuflucht gefunden. Die extrem schlechten Lebensbedingungen setzen sie jedoch einem hohen gesundheitlichen Risiko aus. Die erst kürzlich im Lager angekommen 4’500 Menschen sind besonders gefährdet: Es gibt nicht genug Trinkwasser und Infektionskrankheiten wie Hepatitis E verbreiten sich rasch. Trotz der enormen Bedürfnisse hat das Team von Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF), das als Verstärkung in Khartoum angekommen war, keine Genehmigung erhalten, um im Lager dringend benötigte Hilfe zu leisten.

Weniger als 5 Liter Wasser pro Tag

Das Lager El Sereif liegt in der Nähe von Nyala, der Hauptstadt des Bundesstaates Darfur. Im März und April dieses Jahres stieg die Zahl der Menschen, die vor den Konflikten und der Zerstörung ihrer Dörfer im Südwesten von Nyala geflohen waren, stark an. Das medizinische Team von MSF arbeitet seit August 2013 im Vertriebenenlager und leistet bereits Nothilfe, um auf die gesundheitlichen Folgen der schlechten Lebensbedingungen zu reagieren. Während manche der Neuankömmlinge das Lager bereits wieder verlassen haben, sind die Bedingungen für die 4’500 verbliebenen Menschen prekär. Ihre Unterkünfte liegen auf einem besonders kargen Fleck Wüste, wo sie praktisch nichts zum leben haben. Bereits vor der letzten Vertriebenenwelle mussten die Bewohner des Lagers mit weniger als 5 Liter Wasser pro Person pro Tag auskommen, obwohl das offizielle Minimum bei 15 Litern liegt. Die neu Angekommenen müssen nun mit noch weniger Wasser auskommen – zu wenig, um damit überleben zu können.
Die meisten der Behandlungen, die MSF im Lager vornimmt, sind auf die schlechten Lebensbedingungen zurückzuführen – verschmutztes Wasser und mangelnde Hygiene. «Eine im Mai durchgeführte Untersuchung von MSF deutete darauf hin, dass sich die Lage in eine gefährliche Richtung entwickeln könnte», warnte Cyril Betrand, Einsatzkoordinator von MSF. «Was hier dringend gebraucht wird, sind zusätzliche Mitarbeiter, die Erfahrung im Umgang mit Notsituationen haben. Wir haben deshalb sofort drei Mitarbeiter mit dem entsprechenden Know-how hingeschickt, die lebensrettende Nothilfe-Massnahmen starten sollten. Wir verstehen nicht, weshalb das Team nach seiner Ankunft in Khartoum keine Erlaubnis erhalten hat, in das Lager weiterzureisen. Ihre Reisegenehmigungen werden blockiert, obwohl Treffen mit den höchsten Vertretern der betreffenden Behörden stattgefunden hatten.»

Drohende Hepatitis E-Epidemie

Besonders besorgniserregend ist der gegenwärtige Ausbruch der Virusinfektion Hepatitis E, die durch Wasser übertragen wird. Die Krankheit ist potentiell tödlich, es gibt keine spezifische Therapie ausser der Behandlung der Symptome. Dieses Jahr wurden bis zum 21. Juni bereits mehr als 400 Fälle registriert. Angesichts der 4'500 Menschen, die unter miserablen Bedingungen leben, befürchtet MSF eine rasche Ausbreitung der Epidemie. Es müssen umgehend Trinkwasser und sanitäre Anlagen bereitgestellt werden, damit eine gesundheitliche Katastrophe verhindert werden kann.
«Die Weigerung, unsere Teams in das Lager reisen zu lassen, bereitet uns grosse Probleme», erklärt Cyril Bertrand. «Wir waren bereits in der Vergangenheit mit administrativen Hürden bei der Durchführung unserer Projekte im Lager El Sereif konfrontiert. Doch in Anbetracht der prekären Lage ist die mangelnde Erlaubnis für unsere Nothilfeteams einfach unbegreiflich. Wir rufen die Behörden dazu auf, ihnen umgehend Zugang zu gewähren, um zu verhindern, Menschenleben unnötig zu verlieren.»
MSF ist seit August 2013 im Vertriebenenlager El Sereif tätig und führt ambulante Behandlungen, Geburtshilfe und Impfungen durch, stellt therapeutische Nahrung für mangelernährte Kinder zur Verfügung und bekämpft den aktuellen Hepatitis E-Ausbruch. Seit 1979 ist die Organisation im Sudan präsent; seit 1985 arbeiten MSF-Teams in Darfur.