Südsudan: MSF-Teams behandeln mitten in der Wildnis Schwerverletzte
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Die unsichere Lage in Leer hat verheerende Folgen für die Menschen, die sich im Busch verstecken.
Seit knapp zwei Wochen behandelt im Südsudan ein Team von Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) mitten in der Wildnis mehrere Dutzend Schwerverletzte. Die Mitarbeiter sind gemeinsam mit ihren Patienten und Tausenden Bewohnern vor heftigen Kämpfen aus der Stadt Leer im Bundesstaat Unity geflohen. 15 Patienten waren erst kurz vor der Flucht operiert worden. Das Team kann ihre Wundverbände wegen fehlenden Nachschubs nicht mehr wechseln, auch die Medikamente gehen aus.
„Die Mitarbeiter, mit denen wir Kontakt herstellen konnten, erzählen uns, dass die sich verschlechternde Sicherheitslage sie weiter in den Busch getrieben hat. Sie haben sich in kleinere Gruppen aufgeteilt, um das Risiko, angegriffen zu werden, zu verringern. Auch die letzten Vorräte an Medikamenten haben sie aufgeteilt“, sagt Raphael Gorgeu, der Programmleiter von MSF.
Dreckiges Wasser aus einem Fluss
Ein Team behandelt täglich 45 schwer kranke Patienten. Am häufigsten leiden die Menschen an wässrigem Durchfall, Atemwegsinfektionen und Malaria – Erkrankungen, die direkt auf die schwierigen Lebensbedingungen, den Mangel an Unterkünften und Moskitonetzen zurückzuführen sind. Das Personal berichtet auch von erschreckenden Fällen sexueller Gewalt.
Einer der Mitarbeiter von MSF, der sich mit seinem Team ausserhalb von Leer versteckt hält, berichtet: „Viele Bewohner aus Leer sind hier – sie haben Hunger, niemand hat genug zu essen und zu trinken. Die Menschen trinken dreckiges Wasser aus einem Fluss. Tagsüber verstecken wir uns. Es ist sicherer, wenn wir nur nachts unterwegs sind.
Tausende Bewohner von Leer, darunter auch 240 Mitarbeiter des Spitals von MSF, sind Ende Januar geflohen. Die Sicherheitslage verschlechtert sich Tag für Tag. MSF hat den Kontakt zu zwei Dritteln der Mitarbeiter verloren.
Verzweifelte Lage
„Die Situation ist chaotisch. Es ist sehr schwierig nachzuvollziehen, wohin die Menschen geflohen sind. Die sporadischen Berichte unserer Mitarbeiter zeigen uns, dass sie sich in einer verzweifelten Lage befinden. Tausende leben unter schrecklichen Bedingungen. Sie sind anfällig für Krankheiten, leiden unter Dehydrierung, Mangelernährung und laufen Gefahr, angegriffen zu werden“, sagt Raphael Gorgeu. „Wir brauchen Zugang zu der Zivilbevölkerung in diesem Gebiet und müssen unser Personal mit Medikamenten versorgen, aber es ist einfach zu gefährlich angesichts der anhaltenden Kämpfe. Wir wissen nicht, wie lange sie es noch aushalten.
MSF ist seit 25 Jahren in Leer tätig und leistet ambulante und stationäre Versorgung für Kinder und Erwachsene. Die angebotenen Leistungen umfassen chirurgische Eingriffe, Mutter-Kind-Gesundheit, HIV-/TB-Behandlungen sowie Intensivpflege. Die letzten Mitarbeiter von MSF verliessen das Spital in Leer am 30. Januar, und die Organisation hat keine Informationen zum Zustand der Einrichtung. Es handelte sich dabei um die einzige funktionsfähige Klinik im gesamten Bundesstaat Unity, die auch weiterführende Versorgung anbot. Sie hatte ein Einzugsgebiet von 270’000 Menschen. MSF ist bereit, nach Leer und in den Süden von Unity State zurückzukehren, sobald die Sicherheitslage es erlaubt.