WHO-Bericht: Kampf gegen HIV/Aids nur möglich, wenn Global Fonds aufgestockt wird
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New York/Zürich, 28. September 2010. Die Geberkonferenz des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM), die nächste Woche in New York stattfindet, droht zu scheitern. Es wird erwartet, dass die Beiträge der Geberländer deutlich unter den 20 Milliarden US-Dollar liegen. Diese Gelder werden dringend benötigt, um die durch den Fonds geförderten Programme aufrechtzuerhalten und auszuweiten, berichtet die internationale humanitäre Organisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) heute. Eine bessere Behandlung von Aids-Patienten und eine Ausweitung der Programme auf mehr Menschen sind nur möglich, wenn ausreichende Mittel für Finanzierungsinstrumente wie dem GFATM zur Verfügung stehen, wie ein heute veröffentlichter Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt.
Zwei Drittel aller internationalen Gelder im Kampf gegen Malaria und Tuberkulose und fast ein Viertel im Kampf gegen HIV/Aids werden über den Globalen Fonds bereitgestellt. Mit 20 Milliarden US-Dollar über die kommenden drei Jahre könnten nach Schätzungen des Fonds 7,5 Millionen Menschen mit lebensverlängernden antiretroviralen Medikamenten versorgt werden.
"Dank des Globalen Fonds konnten in Ländern wie Malawi Hilfsprogramme eingeführt werden, die Menschenleben retten und Gemeinden wiederaufbauen, die durch Aids verwüstet wurden", sagt Marielle Bemelsmann, Landeskoordinatorin in Malawi, wo MSF zusammen mit dem Gesundheitsministerium 38’000 Patienten behandelt. "Allein in Malawi brauchen aber noch mehr als 200’000 Menschen dringend eine Behandlung - weltweit sind es zehn Millionen. Wenn die Staaten die Chance in New York vergeben und sich nicht weiterhin im Kampf gegen Aids engagieren, werden die bereits erzielten Erfolge einfach zunichte gemacht."
Die neuen Behandlungsrichtlinien der WHO empfehlen, dass Aids-Patienten früher und mit besseren, weniger giftigen, jedoch teureren Medikamenten behandelt werden. Die drohende Unterfinanzierung des Globalen Fonds würde bedeuten, dass die WHO-Empfehlung nicht umgesetzt werden kann und Millionen von Menschen dadurch eine Behandlung verwehrt bleibt.
Wenn die Finanzierung jetzt nicht gewährleistet wird, werden die Patienten in Zukunft weniger Chancen auf eine Behandlung haben, da die Aufgabe der Bekämpfung von HIV/Aids zunehmend auf kleinere, private Organisationen wie MSF fallen wird.
Deutschland, nach den USA und Frankreich der drittgrösste Geldgeber des Fonds, gefährdet den Erfolg der Konferenz derzeit am stärksten. In der Bundesregierung gibt es Pläne, den deutschen Beitrag um zwei Drittel zu kürzen oder ihn bis Ende 2011 gänzlich zu streichen. Italien will womöglich für die kommende Finanzierungsperiode gar keine Gelder mehr zur Verfügung stellen.
Andere Länder haben nur eine leichte Mittelaufstockung angekündigt. Gleichzeitig werden auch bilaterale Programme wie das PEPFAR (Obamas „President's Emergency Plan for AIDS Relief“) in den nächsten Jahren mit weniger Geldern auskommen müssen. Die grossen Geberländer, darunter auch die USA, müssen sich nächste Woche zu einer kräftigen Auffüllung des Fonds verabreden, wenn die Ziele weiterhin verfolgt werden sollen.
“Erst letzte Woche bestätigten die Regierungen am UN Millenniumsgipfel ihr Vorhaben, die Kinder- und Müttersterblichkeit zu reduzieren und ihr Engagement für den weltweiten Zugang zu Aids-Medikamenten und Präventionsprogrammen zu verstärken,“ sagt Sophie Delaunay, Generaldirektorin von MSF USA. „Warum bekräftigen sie ihr Engagement und kürzen gleichzeitig ihre Beiträge für den Globalen Fonds, der im Kampf gegen Aids, Malaria und Tuberkulose eine tragende Funktion hat?“