Zentralafrika: MSF schränkt medizinische Hilfe nach tödlichem Angriff auf Spital stark ein
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Nach dem brutalen Angriff auf ein Spital von MSF im Norden der Zentralafrikanischen Republik reduziert die Hilfsorganisation die medizinische Hilfe im gesamten Land.
In der kommenden Woche werden die Teams ausschliesslich Notfälle behandeln. Bei dem Massaker in der Stadt Boguila waren am 26. April 16 Zivilisten im Spital getötet worden, darunter drei Mitarbeiter von Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF). Es war der schlimmste von insgesamt 115 Sicherheitsvorfällen mit Mitarbeitern der Organisation seit Dezember 2012. MSF fordert von allen Konfliktparteien und von der Regierung, Angriffe gegen Zivilisten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen öffentlich zu verurteilen.
Die drastische Einschränkung der medizinischen Hilfe betrifft alle dreizehn Projekte im Land sowie die Hilfe für die Flüchtlinge in den Nachbarstaaten. Die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter werden neu bewertet und alle Projekte auf den Prüfstand gestellt.
«Wir fordern alle bewaffneten Gruppen und die Übergangsregierung der Zentralafrikanischen Republik dringend auf, diesen entsetzlichen Angriff sofort öffentlich zu verurteilen», sagte Arjan Hehenkamp, Geschäftsführer der niederländischen Sektion von MSF, am Montag an einer Pressekonferenz in Bangui. «Ein Angriff auf MSF ist ein Anschlag auf eine der wichtigsten medizinischen Hilfsorganisationen im Land, auf eine Organisation, die in einigen Gebieten als einzige überhaupt hilft. Wir fühlen uns der Bevölkerung weiterhin verpflichtet, aber auch die Konfliktparteien müssen ihrer Verantwortung gerecht werden.»
Bislang haben weder Vertreter der bewaffneten Milizen noch die Übergangsregierung der Zentralafrikanischen Republik das Massaker in Boguila deutlich verurteilt – ebenso wenig wie die anderen Gewaltakte zuvor.
«Alle bewaffneten Gruppen müssen in den von ihnen kontrollierten Gebieten ihre Verantwortung gegenüber der Zivilbevölkerung wahrnehmen und sich öffentlich dazu verpflichten, ihre bewaffneten Männer in Schranken zu halten sowie die Bevölkerung und humanitäre Helfer zu respektieren», sagte Hehenkamp. «Wir fordern auch, dass die Übergangsregierung, unterstützt durch die internationalen Streitkräfte, ihre Aufgabe erfüllt und der Bevölkerung den dringend nötigen Schutz bietet.»
In den vergangenen 18 Monaten wurden Mitarbeiter von MSF wiederholt Opfer von gewalttätigen Angriffen, mehrheitlich in der Präfektur Ouham, in der die Stadt Boguila liegt. Auch Personal der staatlichen Gesundheitseinrichtungen sowie Mitarbeiter anderer humanitärer Organisationen wurden Opfer gezielter Gewalt.
In der Zentralafrikanischen Republik arbeiten derzeit mehr als 300 internationale und mehr als 2’000 zentralafrikanische Mitarbeiter von MSF in dreizehn Projekten. Die Organisation leistet auch Hilfe für Flüchtlinge im Tschad, in Kamerun und der Demokratischen Republik Kongo. Seit 2006 betreibt die Organisation in Boguila ein Krankenhaus mit 115 Betten für 45’000 Menschen. Jeden Monat werden dort zwischen 9’000 und 13’000 Patienten behandelt.