Gazastreifen: Ein Verstoss gegen alle Grundsätze der Menschlichkeit

Der Aufruf des israelischen Militärs den nördlichen Gazastreifen zu evakuieren ist gefährlich und unverantwortlich. Rund 2.2 Millionen Menschen sind derzeit im Gazastreifen eingeschlossen. Sichere Zonen und Übergänge sind dringend nötig.

«Das 24-Stunden-Ultimatum der israelischen Militär an die Bewohner:innen im Norden des Gazastreifens, ihr Land, ihre Häuser und ihre Spitäler zu verlassen, ist skandalös und verantwortungslos: Es verstösst gegen alle Grundsätze der Menschlichkeit und stellt auch einen Angriff auf die medizinische Versorgung dar. Es geht um mehr als eine Million Menschen. Die Gewalt, die wir erleben, ist beispiellos. Gaza wird dem Erdboden gleichgemacht und Tausende Menschen sterben. Dies muss sofort aufhören. Wir verurteilen diese Forderung der israelischen Behörden aufs Schärfste», Stephen Cornish, Generaldirektor von Ärzte ohne Grenzen Schweiz.

Ärzte ohne Grenzen / Médecins Sans Frontières (MSF) bestätigt, dass vergangene Nacht rund zwanzig internationale Mitarbeitende aus dem Norden des Gazastreifens in den Süden gebracht wurden. Die Situation unserer rund 300 palästinensischen Mitarbeitenden ist derzeit schwierig nachzuverfolgen. Wir wissen, dass einige von ihnen versuchen, mit ihren Familien in den Süden zu fliehen. Unsere Teams versuchen, ihnen bei der Suche nach einer Unterkunft zu helfen. Andere, insbesondere medizinisches Personal, werden im Norden bleiben, um zu versuchen, Kranke und Verwundete zu behandeln.

Die Umsiedlung von einer Million Menschen auf nur wenigen Quadratkilometern wird die bereits bestehende humanitäre Krise nur noch verschlimmern. Wir sind äusserst besorgt über das Schicksal der vielen Zivilist:innen, die den nördlichen Gazastreifen nicht verlassen können oder wollen.

Ärzte ohne Grenzen fordert ausdrücklich, dass für die Bevölkerung, die nicht fliehen kann, sichere, nicht vom Konflikt betroffene Gebiete identifiziert werden, einschliesslich Spitäler, die sie aufsuchen können.