MSF hilft mehr als 400 Opfern nach Gewalt in Conakry

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Die Mitarbeiter von MSF sind von dem Ausmass der Gewalt in der Hauptstadt Conakry in Guinea geschockt. Demonstranten wurden nach den Vorkommnissen am Montag angegriffen und von Sicherheitskräften niedergeschossen. MSF hat bei der Behandlung von mehr als 400 Verletzten in den Gesundheitseinrichtungen Donka und Matam geholfen. Ein Drittel der Patienten hatte schwere Verletzungen

Es gab vor den Ausschreitungen Anzeichen, dass die Massenproteste am Montag zu Gewalt führen könnten. Die MSF-Teams in Conakry hatten sich daher bereits in den Kliniken Donka und Matam mit medizinischem Personal und einer medizinischen Notausrüstung eingerichtet.
„Die Patienten versuchten verzweifelt, Hilfe zu bekommen. Sie hatten Schusswunden und Messerstiche, waren geschlagen und vergewaltigt worden. Wir waren von dem Ausmass der Gewalt vollkommen schockiert“, sagt Christine Jamet, Landeskoordinatorin für MSF in Conakry.
Am Mittwoch blieben viele Läden in Conakry geschlossen. Die Strassen waren verlassen, da die Menschen sich aus Angst nicht herauswagten. Die Lage in der Hauptstadt ist weiterhin sehr angespannt.
Die Priorität von MSF ist es jetzt, die Teams vor Ort auf weitere mögliche Gewalt vorzubereiten. Ein Chirurg, zwei Anästhesisten und ein Psychologe, der sich auf die Behandlung von Gewaltopfern spezialisiert hat, fliegen nach Conakry.
„Wir hoffen von ganzem Herzen, dass sich die Lage in den nächsten Tagen beruhigt“, sagt Francois Verhoustraeten, MSF-Schweiz-Programmkoordinator für Guinea. „Im Moment kommen keinen neuen Patienten zu uns. Wir werden die Bevölkerung aber weiterhin mit all unseren Möglichkeiten unterstützen, sollte es weitere Vorkommnisse geben.“
MSF hat ein reguläres humanitäres Programm in Guinea, das die Behandlung von HIV-Patienten und Kindern in der Matam Klinik einschliesst. MSF musste die regulären Aktivitäten am vergangenen Montag einstellen, um auf die Notsituation reagieren zu können. Am Dienstag wurden die normalen Aktivitäten aber wieder aufgenommen. In der Region Beyla im Südosten des Landes reagiert die Organisation wie geplant auf einen Masernausbruch.