Neue Geburtsklinik für sichere Entbindungen in Tal Marak
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Die internationale medizinische Organisation MSF hat in Tal Marak eine neue Geburtsklinik eröffnet und diese am 18. Dezember offiziell eingeweiht.
Dadurch haben Frauen aus dem Distrikt Tal Afar in der Provinz Ninawa zum ersten Mal seit zwei Jahren Zugang zu Geburtshilfedienstleistungen, die ihnen eine sichere Entbindung ermöglichen.
Aufgrund der bewaffneten Auseinandersetzungen und des Mangels an funktionierenden Gesundheitseinrichtungen in den Distrikten Tal Afar und Mossul ist der Zugang der Bevölkerung zu Gesundheitsdienstleistungen stark eingeschränkt. Die meisten Menschen müssen für eine medizinische Versorgung über hundert Kilometer in die Städte Dohuk und Zaxo zurücklegen, weil sie die Spitäler von Mossul und Tal Afar wegen des Konflikts nicht erreichen können. Die neue Geburtsklinik in Tal Marak ist die einzige Gesundheitseinrichtung im Distrikt Tal Afar, die Dienstleistungen in den Bereichen sexuelle und reproduktive Gesundheit anbietet. Dazu gehören auch eine vor- und nachgeburtliche Versorgung sowie begleitete Entbindungen für schwangere Frauen ohne Komplikationen. In Notfällen ist die Klinik auch in der Lage, Patientinnen mit Komplikationen zu stabilisieren und an andere Einrichtungen zu überweisen.
«Seit der Aufnahme des Tag-und-Nacht-Dienstes im November haben wir in der Geburtsklinik 103 Entbindungen begleitet», erklärt die Projektkoordinatorin in Tal Marak, Vanessa Rossi. «Es ist wunderbar, dass immer mehr Frauen in die Klinik kommen, um ihre Babys unter sicheren Bedingungen zur Welt zu bringen.»
Die Geburtsklinik ist in einem Gebäude untergebracht, das die Gesundheitsdirektion von Dohuk dem Gouvernement Ninawa zur Verfügung gestellt hat. Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat das Gebäude sodann saniert und für den medizinischen Betrieb umgerüstet. Zum Team in der Geburtsklinik gehören ein Gynäkologe/eine Gynäkologin, Hebammen, Pflegefachpersonal, Laboranten und Sterilisationspersonal sowie Hygieniker. MSF eröffnete im selben Gebäude auch eine stationäre Abteilung für Pädiatrie (für Kinder unter zwölf Jahren) sowie eine Abteilung für die Stabilisierung von Erwachsenen in Lebensgefahr. Die Klinik wurde vorbeugend eröffnet, um bei einem möglichen Zustrom von Menschen aus den Städten Mossul und Tal Afar bereit zu sein, aber auch, um dem gegenwärtigen Mangel an sekundären medizinischen Einrichtungen abzuhelfen.
MSF unterstützt die von der Gewalt betroffene Bevölkerung im Distrikt Tal Afar seit Januar 2015. Mobile medizinische Teams bieten in drei Unterdistrikten allgemeine Sprechstunden sowie Konsultationen für psychische, sexuelle und reproduktive Gesundheit an.
Für die Vertriebenen, die Rückkehrer und die verarmte ansässige Bevölkerung gewährleistet MSF im Rahmen ihrer Reaktion auf die humanitäre Krise im Irak eine kostenlose und hochwertige medizinische Grundversorgung und weiterführende Behandlungen. Dabei wird ein flexibler Ansatz mit mobilen ärztlichen Teams verfolgt, welche die Bevölkerungsströme begleiten und denjenigen helfen, die keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben.
MSF arbeitet seit 2006 ununterbrochen im Irak. Zur Wahrung der Unabhängigkeit nimmt MSF für ihre Programme im Irak keinerlei Gelder von Regierungen, religiösen Gruppierungen und internationalen Organisationen an und akzeptiert für ihre Arbeit nur Spenden von Privatpersonen aus der ganzen Welt. Im Irak arbeiten derzeit über 800 MSF-Mitarbeiter.