Zentralafrikanische Republik: MSF behandelt Tausende Flüchtlinge in den Nachbarländern
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MSF nimmt medizinische Tätigkeiten in Kamerun, im Tschad und in der Demokratischen Republik Kongo auf, wohin insgesamt schätzungsweise 100’000 Personen geflüchtet sind.
Die Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat zusätzlich zu den 14 Nothilfeprojekten in der Zentralafrikanischen Republik medizinische Teams nach Kamerun, in den Tschad, in die Demokratische Republik Kongo sowie in die Republik Kongo geschickt. Schätzungsweise 80’000 bis 100’000 Menschen sind vor der eskalierenden Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik ins Ausland geflohen.
Kamerun: „Es passiert oft, dass Patienten in Tränen ausbrechen“
Mehr als 22’000 Flüchtlinge sind in den vergangenen Wochen in den Osten Kameruns geflohen, allein 9’000 zwischen dem 1. und dem 10. Februar. Sie sind bei der Ankunft nach einem Fussmarsch über grosse Distanzen völlig erschöpft und haben nur das gegessen, was sie unterwegs finden konnten.
„Die Flüchtlinge sind physisch und psychisch geschwächt, und sie sind traumatisiert“, erklärt Sylvain Mathieu, Nothilfekoordinator in Kamerun. „Es passiert oft, dass Patienten während der medizinischen Untersuchung in Tränen ausbrechen.“
Am Grenzübergang Garoua-Boulaï halten sich derzeit etwa 4’500 Flüchtlinge auf, viele andere haben sich in der Gegend verteilt. Teams von MSF behandeln dort etwa 900 Neuankömmlinge pro Woche. Viele Kinder sind an Malaria oder an Atemwegsinfektionen erkrankt. In Zusammenarbeit mit den kamerunischen Gesundheitsbehörden haben die Mitarbeiter auch damit begonnen, schwer mangelernährte Kinder zu behandeln. Zudem bereiten sie ein Projekt im knapp 50 Kilometer entfernten Durchgangslager Borgogné vor.
Tschad: Hunderte Kilometer gelaufen
Innerhalb der letzten Wochen sind etwa 35’000 Menschen im südlichen Tschad angekommen. Viele der Flüchtlinge, überwiegend Frauen und Kinder, waren mehr als 200 Kilometer unterwegs gewesen.
„Die Flüchtlinge, die es sich leisten können, sind mit ein paar Habseligkeiten auf LKWs angekommen, die übrigen sind gelaufen”, sagt Anthony Thouvenin, Nothilfekoordinator an der Grenze zwischen dem Tschad und der Zentralafrikanischen Republik. „Sie haben nichts. Es sind auch etwa 50 Kinder ohne Begleitung hier angekommen.”
MSF hat begonnen, in Bitoye, etwa 10 km von der Landesgrenze entfernt, die medizinische Versorgung sicherzustellen. Seit die Flüchtlinge über die Grenze strömen, ist Bitoye auf das Doppelte angewachsen. Die Versorgung stösst an ihre Grenzen: In mehr als einer Woche wurde nur einmal Essen verteilt, es gibt keine Latrinen, und das Trinkwasser ist knapp.
MSF arbeitet auch weiter östlich in Sido, wo sich 8’500 Flüchtlinge versammelt haben. Tausende weitere werden erwartet. Allein am 9. Februar sind 150 Patienten eingetroffen, darunter waren auch 12 Opfer sexueller Gewalt.
Demokratische Republik Kongo: Untergebracht in Gastfamilien
Seit März sind viele Menschen aus Bangui, der gewaltgeplagten Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, nach Zongo in den Norden der Demokratischen Republik Kongo geflüchtet. Offizielle Schätzungen gehen derzeit von 60’000 Flüchtlingen im Land aus. Rund die Hälfte der Flüchtlinge lebt in vier Flüchtlingscamps, die andere Hälfte bei Gastfamilien. „Es ist schwer, Essen zu organisieren, aber ich bin froh, dass eine Gastfamilie mich und meine drei Kinder aufgenommen hat“, erzählt eine 27-Jährige aus Bangui.
Nachdem MSF im März das General Reference Hospital in Zongo mit medizinischen Spenden unterstützt hat, wird jetzt die Pädiatrie unterstützt. Zwischen dem 27. Januar und Mitte Februar hat MSF 167 Kinder behandelt, einen Grossteil von ihnen gegen Malaria oder bei Mangelernährung. Darüber hinaus unterhalten wir mobile Klinken entlang des Ubangui-Flusses in der Nähe von Bangui.
Republik Kongo: Überleben in der Wildnis
In der Republik Kongo schätzt man, dass 10’000 bis 12’000 Flüchtlinge die Grenze überquert haben und sich in Dörfern oder in den Wäldern aufhalten. Gegenwärtig untersucht MSF die Lage, um adäquat reagieren zu können.
MSF unterhält 16 Projekte in der Zentralafrikanischen Republik. Etwa 240 internationale und mehr als 2’000 lokale Mitarbeiten sind in den Projekten beschäftigt.