Gaza: Ärzte ohne Grenzen verurteilt israelischen Angriff auf Unterkunft ihrer Mitarbeitenden in Al-Mawasi
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Palästinensische Autonomiegebiete2 Min.
Bei einem israelischen Angriff auf ein Gebäude von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) in Al-Mawasi in Khan Yunis sind zwei Familienmitglieder eines Mitarbeiters von uns getötet worden. Sechs weitere Personen wurden verletzt. Ärzte ohne Grenzen verurteilt den Vorfall aufs Schärfste.
Am späten Dienstagabend, den 20. Febraur 2024, hatten israelische Streitkräfte eine Militäroperation in Al-Mawasi, einem Ort an der Küste des Gazastreifens, durchgeführt. Dabei beschoss ein israelischer Panzer ein Haus, in dem Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen und deren Familien untergebracht waren. Bei dem Angriff wurden die Schwiegertochter und die Ehefrau eines Mitarbeiters getötet. Sechs weitere Menschen wurden verletzt, fünf davon Frauen und Kinder. Zudem trafen Kugeln das Eingangstor, die Fassade und den Innenbereich des Erdgeschosses. Das Gebäude war deutlich mit der Fahne von Ärzte ohne Grenzen gekennzeichnet.
Durch anhaltende Kampfhandlungen in der Umgebung wurden Rettungswagen mehr als zwei Stunden lang aufgehalten. Später brachten sie die Verwundeten, von denen einige Brandverletzungen erlitten hatten, in das Spital des International Medical Corps in Rafah.
«Wir sind geschockt und zutiefst betrübt über diese tödlichen Angriffe. Die Todesfälle unterstreichen die düstere Realität, dass es im Gazastreifen nirgendwo sicher ist. Das Ausmass der Gewalt in dicht besiedelten städtischen Gebieten ist erschütternd. Dass dabei ein Gebäude getroffen wurde, von dem bekannt war, dass es voller humanitärer Helfer:innen und ihrer Familien ist, ist unfassbar», betont Meinie Nicolai, unsere Koordinatorin der medizinischen Aktivitäten im Gazastreifen.
Zum Zeitpunkt des Vorfalls befanden sich 64 Menschen im Haus. Die israelischen Streitkräfte waren über den genauen Standort der Unterkunft von Ärzte ohne Grenzen in Al-Mawasi informiert. Darüber hinaus befand sich eine zwei auf drei Meter grosse Flagge von Ärzte ohne Grenzen an der Aussenseite des Gebäudes. Vor dem Angriff hatten die israelischen Streitkräfte keine Evakuierungsanweisungen erteilt. Ärzte ohne Grenzen hat sich mit den israelischen Behörden in Verbindung gesetzt und verlangt eine Erklärung zu dem Vorfall.
Einige der Mitarbeitenden und ihre Familienangehörigen, die in dem getroffenen Gebäude lebten, hatten bereits den Angriff auf eine andere Unterkunft von Ärzte ohne Grenzen in Rafah am 8. Januar überlebt. Dabei wurde die fünfjährige Tochter eines Mitarbeiters getötet. Dies zeigt, dass die israelischen Streitkräfte bei ihren Militäroperationen nicht ausreichend für die Sicherheit der Zivilbevölkerung sowie den Schutz medizinischer Einrichtungen sorgen. Das macht es fast unmöglich, medizinische humanitäre Aktivitäten in Gaza aufrechtzuerhalten.
Seit Beginn des Krieges haben fünf unserer Mitarbeiter:innen sowie zahlreiche Familienmitglieder im Gazastreifen ihr Leben verloren. Ärzte ohne Grenzen bekräftigt die Forderung nach einem sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand im Gazastreifen. Die Gewalt gegen Zivilist:innen muss sofort aufhören.
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