HIV/Aids: Ausfälle in der Produktion von HIV-Medikamenten und deren Finanzierung gefährdet das Leben der Patienten

Dans une centre de santé de MSF, District de Busia, Kenya, 2007.

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Kapstadt/Genf 17. Juli 2009 – Das Leben von HIV/Aids-Patienten in sechs afrikanischen Ländern ist durch Ausfälle in der Produktion von antiretroviralen Medikamenten (ARV’s) und deren Finanzierung gefährdet. MSF fordert im Rahmen der 5. Internationalen Aids-Konferenz im südafrikanischen Kapstadt, dass die Untätigkeit der nationalen Regierung, der Geldgeber und deren Partner ein Ende haben muss.

Die Konsequenzen der Ausfälle in der Produktion und in Finanzierung können katastrophale Folgen haben. Wenn sich die Behandlung neuer Patienten verzögert, ist das Leben vieler Menschen gefährdet, die diese Medikamente dringend benötigen. Bei denjenigen, die bereits Medikamente einnehmen, könnte ein Ausfall oder eine Verzögerung der Medikamenteneinnahme zu einem Behandlungsmisserfolg oder zu einer Medikamentenresistenz führen. Die Produktionsausfälle betreffen seit einigen Monaten die HIV/Aids-Programme von MSF.
In Südafrika wurden die staatlichen Gelder für das Gesundheitswesen aufgrund der finanziellen Krise gekürzt und es ist schwierig, kurzfristig alternative Finanzierungen zu finden. „Kliniken nehmen keine Patienten mehr auf, da es nicht genug antiretrovirale Medikamente gibt“, sagte Eric Goemaere, Landeskoordinator von MSF in Südafrika. „Die Warteliste wächst von Tag zu Tag und das Risiko, dass Patienten sterben, bevor sie mit der Behandlung beginnen können. Ein gut funktionierendes HIV/Aids-Programm ist in nur wenigen Wochen wie gelähmt. MSF wird nicht in der Lage sein, die Lücken zu füllen. Wir stellen ernsthaft in Frage, ob es unsere Aufgabe wäre, da es klare internationale Verpflichtungen gibt.“
Die Finanzierungen des „Global Fund zur Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose“ in Malawi haben sich verzögert, was bereits zu beunruhigenden Engpässen bei den Beständen geführt hat. Auch musste MSF zusätzliche Sicherheitsbestände kaufen, um eine beständige Bereitstellung für die Patienten in den Projekten sicherzustellen. Vorerst kann MSF neue Patienten zur Behandlung aufnehmen, aber es gibt ein reales Risiko, dass das abnehmen wird. Teams von MSF in Uganda, der Demokratischen Republik Kongo, Simbabwe und Guinea beobachten ebenfalls leere Lager und Produktionsausfälle.
Die Unterbrechungen resultieren aus zu wenigen Mittelbeschaffungen innerhalb der Länder und Verspätungen von Seiten der Geberregierungen bezüglich ihrer Verpflichtungen. Grosse internationale Geldgeber wie der Global Fund zur Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose und der „U.S. President's Emergency Plan for AIDS Relief “ stehen Budgetkürzungen oder Ungewissheiten in der Verlängerung ihrer Mittel gegenüber. Die Probleme bei der Finanzierung gefährden wiederum die Versorgungskette, wodurch Probleme beim Vorratsmanagement und in der Beschaffung innerhalb der Länder verstärkt werden.
„MSF ist extrem besorgt über das Fehlen effektiver Maßnahmen von Seiten der Regierung, ihren Partnern und internationalen Gebern, um eine kontinuierliche Finanzierung und Lieferung von ARV’s und medizinischem Material zu gewährleisten“, fügte Meinie Nicolai, Programmleiter von MSF hinzu. „Wenn keine ARV’s zur Verfügung stehen, gibt es keine HIV/Aids-Behandlung. Regierungen und Geber müssen angemessen auf Finanzierungs- und Lieferprobleme reagieren.