"Lage: dramatisch": MSF startet internationales Multimediaprojekt
© Cédric Gerbehaye
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Betroffene berichten aus der Kriegsregion Nord-Kivu, D.R. Kongo
Mit dem internationalen Multimediaprojekt www.lage-dramatisch.ch will Médecins Sans Frontières/ Ärzte ohne Grenzen (MSF) den Menschen in den Kivus eine Stimme geben. Denn die aktuellen Gewaltausbrüche haben die Krise im Osten der Demokratischen Republik Kongo momentan zwar wieder in die Medien gebracht, die unter Krieg und Vertreibung leidenden Menschen in Nord- und Süd-Kivu erhalten jedoch von der internationalen Gemeinschaft nicht genug Aufmerksamkeit und Hilfe. Bereits seit Jahren leiden sie unter einem gewaltsamen Konflikt. MSF ist eine der wenigen internationalen Hilfsorganisationen, die noch in der Region arbeitet. Das Projekt „Lage: dramatisch“ zeigt die Lebenssituation in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu und lässt deren Bewohner selbst zu Wort kommen.
In den Kivus sind Häuser und Ländereien zu Schlachtfeldern geworden. Die Kinder kennen nichts anderes als Konflikt und Krieg. „Die Zukunft bedeutet zu sterben”, sagt ein 18-jähriger Malaria-Patient von MSF. „Es bedeutet, wegen der andauernden Probleme zu sterben. Weil ich in die Probleme hineingeboren wurde.” Zehntausende Menschen wurden aus ihren Dörfern vertrieben. MSF ist äußerst besorgt um diejenigen, die immer wieder vor den andauernden Kämpfen fliehen müssen. Sie brauchen dringend Nahrung, Wasser, medizinische Hilfe, Decken, Hygieneartikel und Unterkünfte.
Wegen der aktuellen Gewaltausbrüche kommt es häufiger und an mehr Orten zu Cholera-Fällen. Die Sanitärsituation ist mangelhaft, es fehlt an sauberem Wasser, die Bevölkerung ist ständig in Bewegung und die Vertriebenenlager sind überfüllt. Als Reaktion auf die sich verschlechternden Lebensumstände intensiviert MSF die Nothilfe in der Region.
Derzeit arbeiten Teams in der Stadt Goma und anderen Orten in Nord- und Süd-Kivu, unter anderem in Rutshuru, Kibati, Kiwanja, Masisi, Kitchanga, Mweso, und Kayna. Die Teams führen Notfallchirurgie durch, behandeln Schusswunden und Verbrennungen und versuchen mit mobilen Kliniken diejenigen zu erreichen, die in abgelegenere, sicherere Gebiete geflohen sind. Sie arbeiten in Krankenhäusern und Gesundheitszentren, reagieren auf Epidemien wie Cholera, versorgen Opfer sexueller Gewalt und bieten psychologische Unterstützung. MSF arbeitet seit 1981 in der Demokratischen Republik Kongo und seit 1992 in den Kivus.
Die mehrsprachige Website www.lage-dramatisch.ch wurde am 20. November 2008 in Städten wie Berlin, London, Johannesburg, Paris, Nairobi und Zürich vorgestellt und aufgeschaltet.
© Cédric Gerbehaye