MSF beendet Ebola-Einsatz in der Demokratischen Republik Kongo
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Seit dem 4. Oktober hat es keine neuen Fälle mehr gegeben. MSF ist bereit, um bei einem erneuten Ausbruch wieder zur Stelle zu sein.
Der Ebola-Ausbruch im Norden der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo), der im August begonnen hatte, ist unter Kontrolle, berichtet die internationale medizinische Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF). Seit der letzten bestätigten Infektion in der Stadt Boende am 4. Oktober hat es keine weiteren Fälle mehr gegeben. Deshalb wurden die Teams nun wieder abgezogen. Insgesamt hatte die Organisation 70 Mitarbeiter in die Region entsandt. Die Lage wird aber weiterhin genau überwacht und die Kapazitäten der lokalen Behörden wurden erhöht, damit diese bei Bedarf rasch reagieren können.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) infizierten sich während des Ausbruchs in der Demokratischen Republik Kongo 66 Menschen mit dem Virus, 49 von ihnen sind gestorben. Normalerweise wird ein Ebola-Ausbruch nach 42 Tagen ohne neue Fälle offiziell für beendet erklärt. „Ein Ebola-Einsatz wird in zwei Phasen beendet. In der ersten, 21-tägigen Phase seit dem letzten Fall, werden alle Kontakte des letzten Patienten nachverfolgt. Danach gibt es eine weitere 21-tägige Periode, die als Puffer dient um sicherzustellen, dass keine weiteren Fälle auftreten“, erklärt José Mas, der Koordinator des Ebola-Einsatzes von MSF in der DR Kongo.
Behandlungszentrum bleibt
„Wir tun unser Bestes, um im Falle eines erneuten Ausbruchs erneut effektiv und rasch reagieren zu können“, fügt Mas hinzu. „Wir haben mit den Behörden zusammengearbeitet, damit ein funktionierendes Behandlungszentrum in der Provinz Equateur erhalten bleibt. Zudem haben wir Medikamente und Ausrüstung für die Wasseraufbereitung sowie für Hygienemassnahmen geliefert. Das Personal bleibt dasselbe, es ist also bereits gut geschult.“
Obwohl sich MSF aus dem Gebiet zurückzieht, sind weitere Teams in anderen Regionen des Landes tätig – sie könnten im Falle eines erneuten Ausbruchs rasch zurückkehren. Eines dieser Teams befindet sich in der nahegelegenen Stadt Mbandaka.
Aufklärung der Bevölkerung im Fokus
Der Ebola-Einsatz von MSF in der Provinz Equateur – wo das Virus 1976 erstmals aufgetreten war – hatte im Juli begonnen, nachdem ein Überwachungsteam das Ebola-Virus nachgewiesen hatte. Nachdem der Ausbruch offiziell gemeldet war, hatte MSF in Kooperation mit der kongolesischen Regierung zwei Ebola-Behandlungszentren in den Städten Lokolia und Boende eingerichtet. Insgesamt wurden 65 Patienten in die beiden Behandlungszentren eingeliefert. Bei 25 von ihnen wurde Ebola nachgewiesen. 13 Patienten überlebten, 12 starben.
Neben der Behandlung von Ebola-Patienten waren die Teams von MSF auch in anderen Bereichen aktiv. Rund 1‘000 Personen wurden überwacht, die mit Ebola-Patienten Kontakt hatten, Häuser wurden desinfiziert und sichere Begräbnisse organisiert. Eine äusserst wichtige Aufgabe war die Aufklärung der Bevölkerung. „Angst ist immer ein grosses Problem bei Ebola-Ausbrüchen. Es gibt viele Missverständnisse, Gerüchte und Fehlinformationen. Korrekte Informationen sind aber wesentlich, um diese Krankheit zu verstehen und die Epidemie einzudämmen“, sagt Segimon Garcia, Anthropologe und Leiter des Teams, das für die Gesundheitsaufklärung verantwortlich war.
„Klassischer“ Ausbruch in einem abgelegenen Gebiet
Anders als in Westafrika wird der Ebola-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo – bisher der siebte – von Experten als „klassischen“ Ausbruch in einem abgelegenen Gebiet betrachtet. „Im Kongo hat es bisher mehrere Ausbrüche gegeben, die aber stets eingedämmt werden konnten; unter anderem weil sie meist mitten im Dschungel stattfanden. Die Distanzen sind dort grösser und die Menschen sind weniger mobil. Dadurch bleiben Ausbrüche meist begrenzt“, erklärt Núria Carrera, die Leiterin des Behandlungszentrums in Boende.
Abgesehen von diesen geografischen Faktoren spielt auch die angemessene Reaktion auf den Ausbruch eine wichtige Rolle, um die Epidemie frühzeitig einzudämmen. Einsatzkoordinator Mas: „Die Massnahmen zur Eindämmung – wie etwa die Nachverfolgung von Kontakten, die Einrichtung eines Alarm-Systems sowie die Behandlung von Patienten – wurden rechtzeitig eingeleitet.“