MSF nimmt medizinische Aktivitäten in Khost wieder auf
2 Min.
Die unabhängige humanitäre Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) wird die medizinischen Aktivitäten in der Geburtsklinik in der Provinz Khost wieder aufnehmen. Im April 2012 hatte eine Explosion die Organisation gezwungen, ihre Aktivitäten vorübergehend zu unterbrechen.
Die Entscheidung über die Wiederaufnahme wurde bei einem Treffen, einer sogenannten Jirga, am 27. August 2012 zwischen Personal von MSF und führenden Mitgliedern der lokalen Bevölkerung aus allen Provinzen von Khost getroffen. Auch prominente religiöse Persönlichkeiten und Gelehrte waren anwesend. Alle bekräftigten ihre Unterstützung für die Geburtshilfe und sonstigen Aktivitäten von MSF in dieser Region.
„Wegen des grossen Rückhalts, den wir bei der Bevölkerung erfahren, haben wir uns entschlossen, das Spital wieder zu eröffnen. Und auch wegen der Zusicherung, dass unsere Patientinnen und das medizinische Personal innerhalb der Klinik sicher sein werden“, so Benoit De Gryse, der Programmverantwortliche von MSF in Afghanistan.
Im April 2012 explodierte im Inneren der Geburtsklinik eine Bombe, sieben Menschen wurden dabei verletzt. Der Angriff passierte sechs Wochen nachdem MSF die Klinik eröffnet hatte und schon mehr als 600 Frauen ihre Kinder dort zur Welt gebracht hatten.
„Die momentanen Umstände erlauben es unseren Teams in Khost, die kostenlose, qualitativ hochwertige medizinische Versorgung für schwangere Frauen wieder aufzunehmen. Speziell für Frauen, die sich die Behandlung nicht leisten können oder die während der Schwangerschaft oder bei der Geburt Komplikationen haben“, so Benoit De Gryse.
Afghanisches Personal als Verstärkung
Bevor die Klinik Ende 2012 wieder eröffnet werden kann, müssen noch logistische Massnahmen umgesetzt werden. Ein rein weibliches Team bestehend aus afghanischen Hebammen und Pflegefachfrauen wird künftig die internationalen Kollegen verstärken. Das afghanische Personal ist entscheidend für die Wiederaufnahme der qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung im Spital.
Die Unterstützung aus der lokalen Bevölkerung und der Respekt für die Sicherheit der Patienten und Patientinnen, der Gesundheitseinrichtungen und des medizinischen Personals sind alles notwendige Voraussetzungen, damit MSF an drei anderen Orten in Afghanistan und in über 70 Ländern weltweit arbeiten kann.
Aktivitäten von MSF in Afghanistan
Medizinische Teams von MSF arbeiten auch im Ahmad Shah Baba-Spital in Osten Kabuls und im Boost-Spital in Lashkar Gah in der Provinz Helmand. Die Organisation betreibt ausserdem eine chirurgische Klinik in Kundus für die Menschen in Nordafghanistan. An allen Standorten bietet MSF kostenlos lebensrettende medizinische Versorgung an und arbeitet in allen Abteilungen der Spitäler. MSF finanziert die Projekte in Afghanistan ausschliesslich mit privaten Spenden und nimmt keine staatlichen Gelder dafür an.