MSF setzt stärkeren Fokus auf die Deutschschweiz
2 Min.
Seit über 30 Jahren ist die Schweizer Sektion von Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) unermüdlich im Einsatz. 1995 hat die internationale medizinische Nothilfe-Organisation mit Hauptsitz in Genf auch ein Büro in Zürich aufgemacht. Nun baut MSF seit einem Jahr ihre Präsenz in der Deutschschweiz aus, um das Interesse für humanitäre Themen in der Region zu fördern.
MSF Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, ihre lokale Verankerung in der Deutschschweiz in den kommenden Jahren zu vertiefen und ihre Position zu stärken. Dabei möchte die Organisation ihr humanitäres Engagement in der Öffentlichkeit bekannter machen und sich vermehrt mit den wichtigsten institutionellen Akteuren der Region vernetzen: den NGOs, den Bundesbehöden, der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).
Im Zuge dieser Schwerpunktsetzung hat MSF Emmanuelle Privat zur Leiterin der Geschäftsstelle in Zürich ernannt. Mit Frau Privat möchte MSF den humanitären Diskurs in der Deutschschweiz vorantreiben und lebendiger gestalten. „Offene Diskussionsrunden sind typisch für MSF“, erklärt Frau Privat, die zahlreiche MSF-Einsätze selbst geleitet hat. „Genau diese Art von Austausch wollen wir in der Deutschschweiz intensivieren. Deswegen organisieren wir regelmässig Pub Talks in den grössten Städten der Region.“
Pub Talks sind öffentliche Vorträge von freiwilligen Mitarbeitern, die über die Herausforderungen der Humanitären Hilfe berichten, mit denen sie während ihren Einsätzen mit MSF konfrontiert sind. Dabei gewähren sie einen Einblick in die Projekte der Organisation, die schwierigen Kontexte, in denen MSF arbeitet, das Leid der Patienten, die sie behandeln und den Alltag in einem fremden Land. Es entsteht ein Dialog mit dem Publikum, bei dem sich jeder einbringen kann.“
Auch mit den Schweizer Behörden möchte MSF den Austausch verstärken. „Für Médecins Sans Frontières ist es wichtig, mit staatlichen Stellen und insbesondere mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), einen Dialog zu führen über die zum Teil unerträglichen Situationen, mit denen die Empfänger humanitärer Hilfe und auch diejenigen, die ihnen zu Hilfe eilen wollen, konfrontiert sind.“, betont Emmanuelle Privat, die bereits 1996 ihren ersten humanitären Einsatz machte.
Darüber hinaus möchte MSF vermehrt mit anderen Schweizer NGOs interagieren, die auf den Gebieten der Entwicklungshilfe und der Humanitären Hilfe aktiv sind. Mit der Verstärkung ihres Zürcher Teams ist die Organisation nun in der Lage, an Debatten und Konferenzen teilzunehmen, die von anderen Akteuren der Deutschschweizer Zivilgesellschaft organisiert werden. Mit ihrem besonderen Profil einer humanitären Organisation, die auf medizinische Nothilfe spezialisiert ist, möchte MSF besonders die medizinisch-humanitären Herausforderungen in Krisengebieten aufzeigen.
Frau Privat und ihr Team halten regelmässig Vorträge über die Arbeit der Organisation und geben Kurse über Katastrophenmedizin an Deutschschweizer Hochschulen sowie an Ausbildungszentren für Pflegefachleute und Rettungspersonal. Neben der Teilnahme an diversen Fachkongressen organisiert das Zürcher Team alle zwei Monate eine Informationsveranstaltung für Personen, die sich für einen Auslandseinsatz mit MSF interessieren. Gefragt sind nicht nur Ärzte und Krankenpfleger, sondern auch Logistiker, Finanz- und HR-Spezialisten.