Südafrika: MSF macht auf anhaltende Gefahren für Migranten und Flüchtlinge aufmerksam
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Die internationale humanitäre Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) äussert ernste Bedenken hinsichtlich der Gesundheit und Lebensumstände von Migranten und Flüchtlingen, die nach Südafrika kommen, um zu überleben. Tausende dieser besonders angreifbaren Menschen leben noch immer unter entsetzlichen Bedingungen, werden von der Polizei drangsaliert, sind Opfer von Bedrohungen, rassistischen Übergriffen und sexueller Gewalt und haben keinen Zugang zu der notwendigen Gesundheitsversorgung.
MSF versorgt Migranten und Flüchtlinge in Johannesburg und Musina, einer Stadt an der Grenze zu Simbabwe. In Musina mussten die Mitarbeiter von MSF seit Anfang des Jahres 2010 eine zunehmende Zahl von Angriffen, Raubüberfällen und Vergewaltigungen beobachten, die von gewalttätigen Banden auf beiden Seiten der Grenzen begangen werden. In den ersten vier Monaten dieses Jahres haben die Teams 103 Opfer sexueller Gewalt behandelt, 71 von ihnen allein im März.
MSF versorgt jeden Monat in Johannesburg durchschnittlich 2.300 Patienten, die aufgrund von überfüllten Unterkünften und unhygienischen Lebensbedingungen weiterhin mit ernsten gesundheitlichen Risiken konfrontiert sind. Einige von ihnen suchen nach wie vor Schutz in der Zentralen Methodistenkirche, Tausende leben in leerstehenden Gebäuden, oft ohne Elektrizität, Wasser oder sanitäre Einrichtungen und gefährden dadurch ihre Gesundheit und Sicherheit.
Im Juni vergangenen Jahres hat MSF aufgrund der schrecklichen Gesundheitssituation der Flüchtlinge in Südafrika mit dem Report “No Refuge, Access Denied” Alarm geschlagen. Fast ein Jahr später ist ihre Situation immer noch schlimm und wird grösstenteils ignoriert.
„Was hat sich für unsere Patienten im letzten Jahr verändert? Fast nichts. Immer noch riskieren sie ihr Leben, wenn sie die Grenze überqueren. Schockierend viele werden vergewaltigt und leben dann mit der Ungewissheit über ihren Status im Land. Viele gehen trotzdem nach Johannesburg und riskieren dabei weiterhin ihre Gesundheit“, sagt Mickael Le Paih, Landeskoordinator von MSF in Südafrika.
Aufgrund von ihrem Status müssen viele Flüchtlinge die Grenze von Simbabwe nach Südafrika illegal überqueren und sich der hohen Gefahr aussetzen, vergewaltigt zu werden. Es muss für sie möglich sein, einen Status zu erlangen, der ihnen erlaubt, auf legale Weise in Südafrika einzureisen. Migranten, Flüchtlinge sowie bedürftige Südafrikaner, die unter menschenverachtenden Bedingungen leben, müssen Zugang zu Notunterkünften und Basisgesundheitsversorgung haben.
MSF leistet in Südafrika seit 2007 unter anderem Basisgesundheitsversorgung und überweist Patienten an Referenz- und Spezialeinrichtungen. Die Organisation versorgt Opfer von Gewalt, reagiert bei Epidemien und unterstützt Überlebende sexueller Gewalt. MSF arbeitet seit 1999 in Südafrika und hat medizinische Projekte in Musina, Johannesburg und Khayelitsha (Kapstadt).