Armenien: Neue Hoffnung für TB-Patienten dank mobiler Chirurgie
Armenien1 Min.
Eine mobile Chirurgie-Einheit – die erste dieser Art von MSF – hat im armenischen Yeravan erfolgreich sechs Patienten mit medikamentenresistenter Tuberkulose operiert.
Bevor es wirksame medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten gab, waren chirurgische Eingriffe bei Tuberkulose-Patienten üblich. Bei der Operation wird ein Teil der von der Krankheit befallenen Lunge oder ein ganzer Lungenflügel entfernt. In den 60er Jahren brachte die Entwicklung neuer Medikamente gegen TB gute Erfolge und chirurgische Eingriffe wurden seltener.
In den vergangenen Jahren gab es aber immer mehr Patienten mit einer multiresistenten (MDR) oder sogar extremresistenten Form von Tuberkulose (XDR). Diese haben kaum eine Chance, allein durch medikamentöse Behandlung eine Besserung zu erlangen oder gar geheilt zu werden. Daher hat die TB-Chirurgie im Kampf gegen die tödliche Krankheit wieder an Bedeutung zugenommen.
Das Leben zurückgewinnen
Doch auch die TB-Chirurgie allein kann Kranke weder vollständig heilen noch die langwierige medikamentöse Behandlung verkürzen. Sie kann aber in bestimmten Fällen die Chancen für eine wirksame Behandlung erheblich verbessern, besonders bei Patienten, die auf keine der gängigen Medikamente ansprechen.
Bei einem der operierten Patienten war vor drei Jahren multiresistente Tuberkulose (MDR-TB) diagnostiziert worden. Seitdem lag er im Spital und nahm täglich Medikamente ein. Sein Zustand verbesserte sich aber nicht, er blieb ansteckend. Er konnte keinen Kontakt zu seiner Familie haben.
„Der Mann hat kein Licht am Ende des Tunnels gesehen. Er konnte nicht einmal seine Enkel in den Arm nehmen“, beschreibt Annabelle Djeribi, Landeskoordinatorin von MSF. „Der chirurgische Eingriff bedeutete für ihn eine unglaubliche Erleichterung. Für ihn ist es jetzt wieder vorstellbar, irgendwann nach Hause zurückzukehren.“
Nach dem erfolgreichen Start plant das MSF-Team weitere Besuche in Armenien, um die Fertigkeiten und Kompetenzen der lokalen Mitarbeiter weiter zu verbessern und den Patienten die Chance zu geben, in ein normales Leben zurückzufinden.