DR Kongo: MSF eröffnet ein Zentrum für Ebola-Verdachtsfälle in Beni
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Demokratische Republik Kongo4 Min.
Als Reaktion auf die Ausbreitung der Ebola-Epidemie und den Anstieg der bestätigen Fälle in der Region verstärkt MSF ihre Präsenz vor Ort.
Das Zentrum entstand in Rekordzeit auf einem 8000 m2 grossen Fussballfeld. Trotz logistischer Herausforderungen und zahlreicher Gewitter schafften es die MSF-Teams, die Bauarbeiten in einer Woche abzuschliessen. Unterstützt wurden sie dabei von den Fussballclubs, die den Platz zuvor nutzten. Das Zentrum nimmt Patienten mit Verdacht auf Ebola auf, bis die Laborberichte eintreffen. Das medizinische Personal von MSF bietet diesen Patienten eine medizinische Erstversorgung, bevor die bestätigten Fälle ins benachbarte Ebola-Behandlungszentrum überwiesen werden. Negativ getestete Patienten werden zur weiteren Behandlung in bereits existierende medizinische Einrichtungen verlegt.
Mit dem Ebola-Transitzentrum soll die Kapazität der Patientenversorgung in Beni erhöht werden. Die Stadt ist seit Oktober Epizentrum des Ebola-Ausbruchs und es treten regelmässig neue Fälle in verschiedenen Quartieren auf. Das Transitzentrum wurde in unmittelbarer Nähe des bestehenden und voll ausgelasteten Ebola-Behandlungszentrums errichtet – so können die verschiedenen Akteure, die in der Epidemiebekämpfung tätig sind, noch besser zusammenarbeiten.
Im neuen Zentrum wurden anstelle der sonst verwendeten Zelte abgetrennte Räume errichtet, um die Isolation der Patienten zu verbessern. Ausserdem wurden grosse Plexiglasfenster eingebaut, um dem medizinischen Personal jederzeit den Sichtkontakt mit den Patienten zu ermöglichen, aber auch, damit die Patienten ihre Familien und Angehörigen sehen können. Das Zentrum umfasst derzeit 16 Betten, je nach Verlauf der Epidemie kann die Kapazität aber bis auf 48 Betten erhöht werden.
Die Teams sind zunehmend mit der Identifizierung von Verdachtsfällen beschäftigt, da die Epidemie ein neues Ausmass erreicht hat. Täglich werden bis zu 30 neue Verdachtsfälle gemeldet und im Ebola-Behandlungszentrum in Beni aufgenommen.
Die schlimmste Ebola-Epidemie in der Geschichte der DR Kongo
Drei Monate nach dem Ausbruch der Epidemie hat sie sich zur schlimmsten in der Geschichte der DR Kongo entwickelt. Bislang wurden 341 Verdachtsfälle gemeldet, von denen 303 bestätigt wurden. Die ersten Fälle wurden in der Stadt Mangina entdeckt. Inzwischen hat sich das Epizentrum der Epidemie vor allem in die Grossstadt Beni verlagert. Hier steigt die Zahl der Patienten, bei denen ein Verdacht auf Ebola besteht oder dieser Verdacht bestätigt wurde, seit Wochen so stark, dass die bestehende Einrichtung zur Versorgung der Patienten überlastet ist. Seit dem 1. August 2018 hat das Virus 215 Menschen getötet.
Mehrere Organisationen sind im Einsatz, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Mehr als 100 Patienten konnten bisher geheilt werden. Das unsichere Umfeld und der erschwerte Zugang zu Teilen der Bevölkerung erschwert die Bekämpfung der Epidemie, die immer noch nicht eingedämmt zu sein scheint.
Seitdem sich das Epizentrum der Epidemie von Mangina nach Beni verlagert hat, ist der Ausbruch schwieriger zu kontrollieren. Wir beobachten nun eine zunehmende Zahl von Neuinfektionen weiter im Süden, in der noch grösseren Stadt Butembo. Wir befürchten, dass die Situation sich ohne zusätzliche Anstrengungen in dieser Region noch verschlimmern wird.
Miteinbeziehung der Bevölkerung
Eine grosse Hürde für die Hilfsleistungen ist neben der Herausforderung, dass ein Teil der Bevölkerung immer wieder vertrieben wird, die Angst der Bevölkerung vor der tödlichen Krankheit. Dies erschwert die Interaktion mit den Akteuren der Epidemiebekämpfung. So zögern die Menschen oft, neue Verdachtsfälle zu melden, Behandlungszentren aufzusuchen oder die Betreuung durch die Teams zu akzeptieren, die eine sichere und würdige Bestattung der Ebola-Opfer sicherstellen.
«Alle beteiligten Akteure müssen besser und effizienter kommunizieren, um das Vertrauen der Menschen zu gewinnen. Die Sterblichkeitsrate ist in der Tat sehr hoch. Daher ist es wichtig, den Menschen zu erklären, dass wir in den Behandlungszentren zwar leider nicht alle Patienten retten können, aber dennoch Dutzende von Patienten genesen konnten. Je früher sie ein Behandlungszentrum aufsuchen, desto höher sind ihre Heilungschancen», sagt Dr. Axelle Ronsse, Nothilfe-Koordinatorin von MSF für den Ebola-Einsatz.
MSF ist an zahlreichen Fronten gegen die Epidemie im Einsatz
MSF ist seit dem Ebola-Ausbruch im August 2018 in Beni tätig. Die Organisation kämpft an mehreren Fronten, um die Epidemie einzudämmen und den Menschen in Nord-Kivu die benötigte Hilfe zukommen zu lassen. Gemeinsam mit den anderen Akteuren vor Ort besuchen die MSF-Teams regelmässig 24 Gesundheitszentren für Fortbildungen und die Verteilung von medizinischem Material.
Ausserdem informiert MSF die Bevölkerung laufend über die Krankheit und angemessene Vorbeugemassnahmen. Im Rahmen der Prävention und Bekämpfung der Krankheit führt MSF nach der Identifizierung und Überweisung bestätigter Fälle in angemessene Einrichtungen auch Dekontaminationsarbeiten durch.
Im Oktober impften die MSF-Teams in Beni zudem über 600 Gesundheitsmitarbeitende oder Personen, die möglicherweise Kontakt mit Ebola-Patienten hatten. Auch in Butembo wurde Anfang November mit Impfungen begonnen.
Seit dem Ebola-Ausbruch am 1. August 2018 bekämpfen die MSF-Teams zusammen mit anderen Akteuren die Epidemie in Nord-Kivu und Ituri. MSF hat Behandlungszentren in Mangina, Butembo und Tchomia, eine Isolationsstation in Bunia und vor kurzem ein Transitzentrum in Beni eröffnet. MSF ist unabhängig von allen politischen, religiösen oder militärischen Mächten und handelt unter Berücksichtigung der medizinischen Bedürfnisse unparteiisch. Die Unabhängigkeit des Vereins wird dadurch sichergestellt, dass er sich zu über 80% aus Privatspenden finanziert.
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