Ebola in der DR Kongo
© Pablo Garrigos/MSF
Demokratische Republik Kongo2 Min.
Trauriges Jubiläum: Ebola-Ausbruch jährt sich zum ersten Mal
Die Bilanz der seit dem 1. August 2018 wütenden Ebola-Epidemie ist erschreckend: Mehr als 2600 Menschen haben sich bereits mit dem Virus infiziert, mehr als 1800 sind daran verstorben. Zwischen August 2018 und März 2019 wurden in den Provinzen Ituri und Nord Kivu rund 1000 Fälle gemeldet. Aber allein zwischen April und Juni 2019 hat sich diese Zahl noch einmal verdoppelt. Seither ist die Zahl der wöchentlich neu gemeldeten Ebola-Fälle konstant hoch.
Nur etwa die Hälfte dieser neuen Ebola-Fälle können dabei als Kontakte zu früheren bestätigten Fällen identifiziert werden. Das erschwert eine angemessene und rechtzeitige Versorgung der Betroffenen. So wurde am 30. Juli ein zweiter Mensch in der Millionenstadt Goma positiv auf das Virus getestet. Einen Tag später ist der Patient in dem von uns unterstützten Ebola-Behandlungszentrum im Provinzkrankenhaus von Goma leider verstorben.
Ebola: Nur eine Krise von vielen
Für die Menschen in der DR Kongo ist Ebola nur eine Krise unter mehreren anderen. Hinzukommen eine massive Masern-Epidemie sowie der Höhepunkt der Malaria-Saison. Massenvertreibungen sowie die immer wieder aufflammende Gewalt erschweren die Lage weiter. Für viele Menschen ist die Hauptsorge daher nicht Ebola, sondern die medizinische Versorgung ihrer Kinder, die an Masern oder anderen Krankheiten sterben. Oder wie man eine angemessene Unterkunft und Sicherheit findet.
Wir sind daher der Ansicht, dass Ebola-bezogene Aktivitäten in das bestehende Gesundheitssystem integriert werden müssen. Denn all diese Sorgen erhöhen das Gesundheitsrisiko und halten die Menschen oft davon ab, Hilfe zu suchen. Nur wenn wir nah an den Lebenswirklichkeiten der Menschen bleiben, ist gewährleistet, dass das Gesundheitssystem funktionsfähig bleibt und dass die Ebola-Aktivitäten erfolgreich sein können.
Vertrauen der Bevölkerung in Ebola-Einsatz stärken
Der Fall des verstorbenen Patienten in Goma zeigt einmal mehr: Um den Ebola-Ausbruch unter Kontrolle zu bekommen, ist das Vertrauen der Bevölkerung unerlässlich. Darum arbeiten wir mit speziellen Teams, bestehend aus Gesundheits- und Hygieneberatern, die die Menschen in ihren Wohnorten besuchen, um über Ebola aufzuklären.
Denn vor allem Angst und Gerüchte machen die Ebola-Bekämpfung schwierig. "Die Hygienemassnahmen, die durchaus beängstigend erscheinen können, dienen in erster Linie dem Schutz der Menschen vor Infektionskrankheiten", erklärt Dr. Kanouté, der in unserem Projekt in Lubero arbeitet. Auch hier zeigt es sich von Vorteil, dass die Ebola-Massnahmen in die regulären Gesundheitsstrukturen integriert wurden. "Innerhalb weniger Tage können wir einen Patienten auf die gängigsten Krankheiten, wie Cholera, Masern und Malaria testen. Patienten mit Verdacht auf Ebola werden dann an ein Fachzentrum in Butembo überwiesen", so Kanouté weiter.
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