Gaza: «Jeden Tag war ich woanders, ich wurde obdachlos.»
© Mohammed Abed/MSF
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Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) errichtete im Dezember eine Klinik im Indonesischen Spital in Rafah, Südgaza. Wir übernehmen dort die postoperative Versorgung von vertriebenen Patient:innen aus allen Teilen des Gazastreifens, um Betten in den Notaufnahmen anderer Spitäler freizumachen.
«Die Patienten hier haben Verbrennungen und gewaltbedingte Verletzungen aus dem Krieg davongetragen», sagt Ahmed Abu Warda, unser Notfallarzt vor Ort. Abu Warda musste aufgrund zunehmender Luftangriffe aus Gaza-Stadt in den Süden der Enklave fliehen. Dort setzte er seine medizinische Arbeit für unsere Organisation fort.
Shorouk Al-Rantisi, eine Physiotherapie-Patientin im Spital, gab an, dass sie seit Beginn des Kriegs mehrere Male flüchten musste. Nach einem Luftangriff auf das Geflüchtetencamp Dschabalija im nördlichen Gazastreifen, in dem sie mit ihrer Familie Schutz gesucht hatte, war sie unter Trümmern verschüttet.
Symptomatisch für den schwierigen Zugang zur Gesundheitsversorgung in diesem Krieg
Nachdem sie in einem Spital in Nordgaza behandelt wurde, musste sie erneut fliehen, noch während sie in Genesung war. «Jeden Tag war ich woanders, ich wurde obdachlos.» Im Gazastreifen ist es nirgendwo sicher. Und so spiegelt ihre Reise die vieler Menschen im Gazastreifen wider; sie ist symptomatisch für den schwierigen Zugang zur Gesundheitsversorgung in diesem Krieg.
«Wir werden im Süden des Gazastreifens in Rafah in die Enge getrieben und haben dabei immer weniger Optionen, um die Gesundheitsversorgung anzubieten, die die Menschen so verzweifelt benötigen», kommentiert Jacob Burns, unser Projektkoordinator in Gaza.
© Mohammed Abed/MSF