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Dadaab: Massenbehandlungskampagne gegen Schistosomiasis im Geflüchtetencamp von Dagahaley abgeschlossen
Kenia 2 Min.
Unbehandelt kann Schistosomiasis (auch «Bilharziose» genannt) zu schwerwiegenden Folgen für die Gesundheit führen, darunter Fieber, Blutarmut, Mangelernährung, Bauchschmerzen, Blut im Urin und sogar Lungen- und Leberschäden.
Im August 2024 beobachteten unsere Teams, dass immer mehr Menschen an Schistosomiasis erkrankten: Rund jede zehnte Urinprobe von Patient:innen mit urogenitalen Symptomen war positiv. Besonders besorgniserregend war, dass 88,8 % der Menschen mit Hämaturie (Blut im Urin) positiv auf die Erkrankung getestet wurden, wodurch eine breit angelegte Behandlungskampagne dringend notwendig wurde.
In der Folge wurde eine Strategie für eine Massenbehandlung entwickelt, um die Krankheit in den Griff zu bekommen. Ganze Risikogruppen erhielten bei diesem Ansatz den antiparasitären Arzneistoff Praziquantel, mit dem die Parasiten unbeweglich und dadurch unschädlich gemacht werden. So können die Infektionsraten gesenkt und ernste Komplikationen vermieden werden. Im Zuge der Massenbehandlungskampagne von Februar 2025 konnten wir 70 007 Personen behandeln, darunter auch Kinder von 5 bis 15 Jahren und Frauen im gebärfähigen Alter (15–49 Jahre). Die Behandlung ist sicher, wirksam und unverzichtbar, um die Krankheitsübertragung zu stoppen. Doch reicht die Massenbehandlung als alleinige Massnahme nicht aus.
Die hohe Anzahl an Schistosomiasis-Fällen ist eine direkte Folge von unzureichendem Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Anlagen und Hygiene im Camp. Ohne merkliche Fortschritte bei der Wasserversorgung und der sanitären Infrastruktur werden tausende Menschen in Zukunft unweigerlich erneut erkranken.
Die Gefahr, sich in Dagahaley mit Schistosomiasis zu infizieren, ist aufgrund von Überschwemmungen und ihren verheerenden Folgen stark gestiegen: Einerseits wurden dadurch zahlreiche Menschen vertrieben, andererseits bilden sich so stehende Gewässer, in denen sich die Krankheitsüberträger ungehindert vermehren können. Der Klimawandel dürfte bewirken, dass schwere Flutkatastrophen am Horn von Afrika in Zukunft noch häufiger werden. «Vernachlässigte Tropenkrankheiten wie Schistosomiasis lassen sich unmöglich eindämmen, vorbeugen und ausrotten, solange die Betroffenen keinen Zugang zu einer raschen, hochwertigen Behandlung und grundlegender Prophylaxe haben», fügt Kelly Khalaba, stellvertretende medizinische Koordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in Kenia, hinzu.
Geflüchtet sind darüber hinaus vom staatlichen Schistosomiasis-Bekämpfungsprogramm ausgeschlossen, wodurch ihr Erkrankungsrisiko höher ist. Die von uns kürzlich im Geflüchtetencamp von Dagahaley abgeschlossene Massenbehandlungskampagne ist die erste Initiative dieser Art in der Region.
«Mit der Kampagne haben wir für die Geflüchteten von Dagahaley ein wichtiges Ziel erreicht. Sie nimmt sich eines wesentlichen Themas der öffentlichen Gesundheit an und stellt sicher, dass gesellschaftliche Randgruppen dringend benötige Behandlungen erhalten», sagt Kelly Khalaba, stellvertretende medizinische Koordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in Kenia.