Kenia: Zweimonatiger Notfalleinsatz nach Überschwemmungen in Garissa

Ein Brunnen, der von den Überschwemmungen zerstörter wurde, im stark betroffenen Dorf Ziwani. Kenia, 20. Dezember 2024.

Kenia2 Min.

Am 13. Dezember 2023 startete Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) in Garissa Stadt gemeinsam mit den örtlichen Behörden einen Einsatz, um nach den massiven Überschwemmungen in der Region Hilfe zu leisten. Laut offiziellen Angaben wurden dabei mehr als 115 300 Menschen obdachlos. Am stärksten betroffen war die Gemeinde Garissa. Die rund 16 700 Personen, die durch die Fluten ihr Zuhause verloren, leben nun auf engstem Raum in zehn Vertriebenencamps.

Unsere Teams boten in einer Klinik auf einem Fussballplatz medizinische Leistungen an und waren mit zwei mobilen Kliniken unterwegs. In den letzten zwei Monaten des Einsatzes hielten sie insgesamt mehr als 12 900 Sprechstunden ab.

Portrait d'une homme déplacé par les inondations dans le comté de Garissa.

Abdalla Dullow wurde durch die Überschwemmung vertrieben. «Im Moment ist das Leben dort, wo wir herkommen, sehr hart, weil alle Häuser zerstört wurden. Alles, was übrig geblieben ist, sind das Büro des Häuptlings, eine Moschee und ein Kindergarten.» Kenia, 20. Dezember 2023.

© MSF

«Die meisten Gesundheitseinrichtungen wurden zerstört und waren nicht mehr zugänglich», berichtet Dr. Mohamed Ahmed, Medical Officer of Health in der Gemeinde Garissa, die im Osten Kenias liegt. «Das Errichten von Gesundheitszentren wie der Klinik von Ärzte ohne Grenzen auf dem Fussballplatz und den mobilen Kliniken in Jaribu und Garissa Bridge sind sehr wichtig, um die noch funktionierenden Einrichtungen zu entlasten.»

Fatuma Abdi Mohamed, MSF-Gesundheitspflegern, gibt einem Kind in der mobilen Klinik in Jaribu eine Spritze. 20. Dezember 2024.

Fatuma Abdi Mohamed, MSF-Gesundheitspflegern, gibt einem Kind in der mobilen Klinik in Jaribu eine Spritze. 20. Dezember 2024.

© MSF

Während des Einsatzes boten unsere Teams vertriebenen Menschen allgemeinmedizinische Leistungen an, versorgten sie mit wichtigen Medikamenten und koordinierten sich mit anderen Einrichtungen, wenn eine andere Behandlung nötig war. Sie untersuchten die Menschen auch auf Mangelernährung, führten Routineimpfungen für Kinder durch und boten chronisch Kranken und schwangeren Frauen Unterstützung an.

«Ich bin dankbar, dass wir ein Spital in der Nähe haben, denn die Überschwemmungen bringen viele Krankheiten mit sich. Vorher brauchten wir als Vertriebene ein Motorrad, um zum nächsten Spital zu gelangen, selbst schwangere Frauen», erzählt Maryam Nabura Salat, eine vertriebene Frau in Garissa Stadt. «Das Spital von Ärzte ohne Grenzen im Camp erleichtert uns den Zugang zu Gesundheitsversorgung, vor allem bei Notfällen.»

Daneben führten unsere Teams Veranstaltungen für Gesundheitsaufklärung und -förderung durch, stellte Tabletten zur Wasserbehandlung und Seife bereit, baute 43 Latrinen und verteilte mit Insektiziden behandelte Moskitonetze, um Krankheiten wie Cholera und Malaria zu verhindern. Das Team baut nun noch weitere Latrinen.

«Die meisten Menschen leiden an akutem wässrigem Durchfall und Erkrankungen der oberen Atemwege», erklärt Jeremiah Mbithi, Leiter des Notfallteams. «Der Verlust des Zuhauses und der Lebensgrundlage sowie der Mangel an Nahrung und einem Obdach verursachen auch psychischen Stress.»

«Seit dem Rückgang der Regenfälle und dem Ende der Sturzfluten ist die gesundheitliche Lage soweit unter Kontrolle, und die lokalen Gesundheitsbehörden können den Bedarf abdecken. Deshalb wird Ärzte ohne Grenzen den Einsatz in Garissa bis am 15. Februar 2024 beenden. Wir behalten die Lage aber auch nach unserem Weggang im Auge», betont Josiah Kimeli, unser Projektkoordinator in Garissa.