Medizinische Hilfe für Vertriebene an Libanons Südgrenze
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Libanon2 Min.
Verstärkte militärische Aktivitäten entlang der Südgrenze Libanons haben viele Menschen aus Grenzstädten vertrieben. Diese suchen nun Schutz in grösseren Städten weiter nördlich und benötigen medizinische Hilfe.
Schon seit Beginn des Israel-Gaza-Kriegs am 7. Oktober 2023 kam es entlang der israelisch-libanesischen Grenze zu Schusswechseln zwischen der Hisbollah und der israelischen Armee. Doch in den vergangenen Wochen ist die Gewalt eskaliert und die israelischen Streitkräfte haben die südliche Grenzregion des Libanons schwer bombardiert. Viele der dadurch vertriebenen Menschen brauchen grundlegende Hilfsgüter, anderen sind die Medikamente, die sie regelmässig einnehmen, ausgegangen. Als Reaktion darauf hat Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) ein mobiles Team vor Ort entsandt, das den Vertriebenen medizinische Unterstützung bietet.
Die Eskalation verschärft die anhaltende humanitäre Krise im Libanon und vergrössert den Hilfsbedarf. Das Land befindet sich seit vier Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise, zwei Drittel der Bevölkerung wurden dadurch in die Armut getrieben. Die Menschen haben Mühe, grundlegende Güter und Dienstleistungen wie Lebensmittel und Gesundheitsversorgung zu erhalten.
Die Menschen brauchen Matratzen, Kleider und Medikamente. Wir haben alles zurückgelassen, als die Bombardierung stärker wurde. Wir können nicht einmal zurückgehen, um unsere Medikamente oder Kleidung zu holen.
Abbas war früher in der Baubranche tätig. Doch jetzt gibt es keine Arbeit und er ist nicht in der Lage, für sich und seine Familie aufzukommen. «Seit Beginn der Krise ist alles zum Stillstand gekommen», sagt er.
Unser mobiles Team unterstützt zwei Gesundheitszentren im südlibanesischen Distrikt Nabatäa. Der Fokus liegt auf der Behandlung chronisch Kranker und psychologischer erster Hilfe. Wegen der Wirtschaftskrise war Libanons Gesundheitssystem bereits stark angeschlagen. Lokale Gesundheitszentren, die bereits ausgelastet sind, könnten durch den wachsenden Bedarf der Vertriebenen unter zusätzlichen Druck geraten.
Wenn Menschen vertrieben werden und ihr Zuhause plötzlich verlassen müssen, bricht ihre Behandlung ab. Das trifft insbesondere Menschen mit chronischen Krankheiten. Da der Zeitpunkt ihrer Rückkehr unklar ist, bieten wir in der Zwischenzeit die Behandlung chronischer Krankheiten an. So kommen diese Menschen weiterhin zu den benötigten Medikamenten und Therapien.
Seit Oktober haben wir zehn Tonnen medizinischer Hilfsgüter in verschiedene Teile des Libanons gebracht. Die Teams haben zudem in Spitälern in ganz Libanon Schulungen zur Notfallversorgung und zum Umgang mit einer grossen Zahl Verletzter abgehalten. Diese erfolgten in Übereinkunft mit dem Notfall- und Katastrophenschutz des Gesundheitsministeriums und in Zusammenarbeit mit anderen Partnern aus dem Gesundheitsbereich. Drei Wochen lang wurden insgesamt mehr als hundert medizinische Mitarbeitende in neun Spitälern geschult.
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