Philippinen: Sechs Monate nach dem Taifun
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Während auf den Philippinen der Wiederaufbau in Gang ist, leistet MSF weiterhin Unterstützung in Gebieten, wo die Gesundheitsversorgung noch nicht voll funktionsfähig ist.
Vor einem halben Jahr, am 8. November 2013, richtete der Taifun Haiyan auf den Philippinen grosse Schäden an. In den darauf folgenden Monaten haben die Teams von Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) den betroffenen Menschen geholfen und sowohl Notfallbehandlungen als auch grundlegende ärztliche Leistungen angeboten. Weitere Hilfsmassnahmen umfassten Aktivitäten in den Bereichen Trinkwasser und Abwasserentsorgung sowie die Mithilfe beim Wiederaufbau von Gesundheitseinrichtungen.
Mittlerweile hat sich MSF aus jenen Gegenden zurückgezogen, in denen keine Hilfe mehr benötigt wird. In Gebieten, in denen die Gesundheitsversorgung noch voll funktionsfähig ist, leiste die Organisation weiterhin Unterstützung.
Unterstützung eines Zeltspitals
„Die Lage verbessert sich fast täglich“, sagt Laurence de Barro-Duchene, die Notfall-Koordinatorin von MSF in Guiuan. Die Stadt liegt in einer der am schwersten vom Taifun getroffenen Regionen. „Die Strassen wurden geräumt, die Versorgung mit Strom und Wasser wurde wiederhergestellt, und überall sieht man Menschen, die ihre Häuser wieder aufbauen.“
In Guiuan unterstützt MSF ein Zeltspital mit 50 Betten, das rund 110’000 Menschen eine Gesundheitsversorgung bietet. Die Organisation hat diese Einrichtung als Ersatz für das zerstörte Bezirksspital gebaut. In der temporären Einrichtung arbeitet mehrheitlich philippinisches Personal; MSF unterstützt das Spital mit einer Chirurgin, einem Anästhesisten und 12 philippinischen Pflegefachleuten. Das Fachwissen der Organisation – insbesondere in Bezug auf die Wasser- und Stromversorgung sowie den Nachschub an Medikamenten und Ausrüstung – hilft, den Betrieb im Spital aufrechtzuerhalten.
Bau eines Spitals aus Fertigteilen
„Auch wenn sich die Situation normalisiert – wir behandeln immer noch einige komplizierte Fälle“, berichtet Eveline Cua, Chirurgin von MSF. „Vor Kurzem habe ich einen kleinen Jungen behandelt, der an chronischer Osteomyelitis litt, einer Entzündung des Knochens. Vor der Behandlung hinkte er und hatte ständig Schmerzen; nach der Operation und der nachfolgenden Behandlung kann er jetzt gehen.“
Da die Zelte nicht für die Regenzeit geeignet sind, hat MSF in Guiuan mit dem Bau eines Spitals begonnen, das aus Fertigteilen besteht. Es wird als Übergangslösung dienen, bis wieder eine permanente Einrichtung gebaut werden kann. In dem Fertigteil-Spital, das bis zu fünf Jahre benutzt werden kann, werden sowohl stationäre als auch ambulante Behandlungen angeboten; es wird auch eine Abteilung für Geburtshilfe und eine für Chirurgie geben. Der Bau soll im Juni abgeschlossen werden. Nach der Fertigstellung wird MSF die Leitung des Spitals den Gesundheitsbehörden übergeben und Guiuan wieder verlassen.
Medizinische Bedürfnisse verlagern sich
MSF arbeitet auch an der Wiederinstandsetzung des Abwassersystems und der Wasserversorgung in Guiuan. Diese Arbeiten werden voraussichtlich bis Ende Mai abgeschlossen sein. Aufgrund der bevorstehenden Regenzeit werden zudem Präventionsmassnahmen getroffen, um einen möglichen Ausbruch des Dengue-Fiebers zu verhindern, einer Krankheit, die von Mosquitos übertragen wird.
In der Provinz Leyte, die ebenfalls hart vom Taifun getroffen wurde, haben sich die wichtigsten medizinischen Bedürfnisse indes von Notfallmedizin zur Behandlung chronischer Krankheiten sowie Geburtshilfe verlagert. MSF unterstützt hier den Wiederaufbau des Provinzspitals, das sich auf die Hilfe bei Geburtskomplikationen spezialisiert, und verstärkt das Spitalpersonal.
Beschränke Möglichkeiten bei Risiko-Schwangerschaften
„Derzeit gibt es nur eine begrenzte Anzahl an Gesundheitseinrichtungen, die bei Risiko-Schwangerschaften helfen können. Deshalb werden wir uns in den kommenden Monaten auf Geburtshilfe und Pflege für Neugeborene konzentrieren“, erklärt Axelle de la Motte, die Leiterin des Hilfsprogramms von MSF.
Das aufblasbare Spital, das MSF in der Stadt Tacloban aufgebaut hat, sowie das Zelt-Spital im nahegelegenen Tanauan wurden inzwischen geschlossen. Die Kapazitäten der örtlichen Gesundheitsversorgung wurden verstärkt, weshalb die Nachfrage in den beiden Einrichtungen von MSF zurückgegangen sind.