Somalia: MSF weitet Hilfe in Mogadischu aus
Somalia / Somaliland2 Min.
MSF hat in den vergangenen Tagen mehrere Mitarbeiter sowie vier Flugzeuge mit 55 Tonnen Medikamenten, medizinischer Ausrüstung und therapeutischer Fertignahrung in die somalische Hauptstadt Mogadischu entsandt. In den zurückliegenden Wochen sind schätzungsweise 100’000 Somalier aus dem Süden und dem Zentrum des Landes in die Hauptstadt geflohen, um dort Hilfe zu suchen. Sie haben sich in zahlreichen Lagern in und um Mogadischu herum niedergelassen, in denen es keine oder kaum medizinische Versorgung gibt.
MSF hat in Dutzenden provisorischen Lagern damit begonnen, die Bewohner gegen Masern zu impfen. Bisher wurden etwa 3’000 Kinder geimpft. In den Lagern haben Tausende vor der Dürre und der Gewalt in weiten Teilen des Landes Zuflucht gesucht. Mehr als die Hälfte der Kinder sind mangelernährt, wie eine Untersuchung an etwa 1’000 Kindern ergeben hat.
„MSF ist äusserst besorgt über die Situation der Vertriebenen. Die Lage ist kritisch“, erklärt Unni Karunakara, internationaler Präsident von MSF. „Wir verstärken zurzeit die Nothilfeaktivitäten in Mogadischu und erkunden die Lage in der Region rund um die Hauptstadt, um angemessen auf die Krise reagieren zu können.“
In einer mobilen Klinik behandeln Mitarbeiter täglich etwa 100 Patienten. Die Teams verteilen ausserdem Hilfsgüter wie etwa Hygieneartikel und Plastikplanen für Zelte.
MSF leistet seit mehreren Jahren medizinische Hilfe in Gesundheitseinrichtungen in den Vierteln Daynile und Darkheley in Mogadischu. In der vergangenen Woche wurden dort mehr als 370 Patienten behandelt. MSF plant ausserdem, in den kommenden Tagen ein Ernährungszentrum zur stationären Behandlung von Kindern, eine Abteilung zur Behandlung von Masern und ein Cholera-Behandlungszentrum mit 50 Betten in Mogadischu zu eröffnen.
MSF arbeitet seit 1991 in Somalia und leistet derzeit kostenlose medizinische Hilfe in acht Regionen des Landes. Mehr als 1’400 somalische Mitarbeiter, die von 100 internationalen Mitarbeitern in Nairobi unterstützt werden, sichern in neun Einrichtungen im Süden und im Zentrum Somalias eine medizinische Grundversorgung, operieren Verletzte und Kranke, behandeln Mangelernährung und verteilen Wasser und Hilfsgüter an Vertriebene.
MSF leistet zudem in den Flüchtlingslagern Dadaab in Kenia (Dagahaley und Ifo) und Äthiopien (Liben) medizinische Hilfe für die somalischen Flüchtlinge. Im Lager Dagahaley ist MSF als einzige Organisation für die medizinische Versorgung der 130’000 Bewohner zuständig. Derzeit werden dort 6’400 mangelernährte Kinder behandelt. Ausserhalb des Lagers Ifo, das ebenfalls zum Dadaab-Komplex gehört, versorgt MSF 25’000 Flüchtlinge medizinisch. In Dolo Ado in der Region Liben leisten Mitarbeiter in sechs Lagern medizinische Hilfe, in denen 119’000 Flüchtlinge leben. Hier werden 10’000 Kinder in Ernährungsprogrammen behandelt.