Somalia: Zahl der Gewaltopfer bringt medizinische Einrichtungen an ihre Grenzen
Somalia / Somaliland2 Min.
Die Kriegsführung in Somalia lässt nicht nach. Schwere Kämpfe in der Hauptstadt Mogadischu haben am 23. September zur völligen Überlastung eines von MSF unterstützten Spitals geführt.
Unter den Schwerverletzten befinden sich auch zahlreiche Frauen und Kinder. Allein am ersten Tag der Gewalteskalation wurden 81 Menschen ins Dayniile Spital am Rande von Mogadischu eingeliefert, die meisten von ihnen mit Explosionswunden. Vier Patienten starben.
Das MSF-Team hat auf dem Spitalgelände ein zusätzliches Zelt aufgebaut, um dem neuen Ansturm von Verwundeten gerecht zu werden. Drei weitere Zelte waren bereits zuvor aufgestellt worden, um das 59-Betten Spital zu entlasten, das letzte Woche an einem einzigen Tag bereits 45 Kriegsverletzte aufnehmen musste. Zurzeit werden dort 161 Menschen behandelt.
„Die Menschen in Mogadischu tragen die Hauptlast des anhaltenden, schrecklichen Krieges und unser medizinisches Personal hat Schwierigkeiten, bei der Behandlung der Verletzten mitzuhalten“, sagt Thierry Goffeau, Landeskoordinator von MSF in Somalia. „Diese letzten Gewaltausbrüche, die über den letzten Monat an Intensität gewonnen haben, strapazieren unsere Kapazitäten und es ist schwierig, dem enormen Bedarf an medizinischer Nothilfe gerecht zu werden.“
Seit dem 23. August hat das MSF-Team 542 Kriegsverletzte behandelt, 394 von ihnen litten an Explosions-, 148 weitere an Schusswunden. Beinahe 220 Operationen wurden durchgeführt. Einige medizinische Materialien werden knapp in Mogadischu. MSF bemüht sich, diese Versorgungsengpässe, die von Drainageschläuchen bis hin zu Matratzen reichen, im Dayniile Spital schnellstmöglich in den Griff zu bekommen.
„Männer, Frauen und kleine Kinder sind mit den schrecklichsten Explosionsverletzungen ins Spital eingeliefert worden“, sagt Goffeau. „Tragischerweise ist der Konlikt in Mogadischu nichts Neues, trotzdem darf die Auswirkung, die er auf die Bevölkerung hat, nicht in Vergessenheit geraten.“
MSF ist in acht Regionen Somalias tätig. Über 1’300 somalische Mitarbeiter, unterstützt von rund 100 Kollegen in Nairobi, Kenia, gewährleisten die medizinische Grundversorgung, führen Operationen durch, bieten Tuberkulosebehandlungen sowie Ernährungsprogramme an und kümmern sich um die Bereitstellung von Wasser und Hilfsgütern für Vertriebene. MSF akzeptiert keine staatlichen Gelder für seine Projekte in Somalia, sondern finanziert diese ausschliesslich durch private Spendengelder aus der ganzen Welt.