Überschwemmungen Libyen: Wir starten Aktivitäten in Darna und Umgebung
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Unmittelbar nach den Überschwemmungen in Libyen hat Ärzte ohne Grenzen / Médecins Sans Frontières (MSF) ein Notfallteam in den Osten des Landes nach Darna geschickt, um die medizinischen und humanitären Bedürfnisse zu erheben. Diese Bewertung ist nun abgeschlossen. Um auf den grossen Bedarf zu reagieren, bereitet die Organisation in Abstimmung mit dem libyschen Gesundheitsministerium einen medizinischen Einsatz in der Region vor, weitere Mitarbeitende sind bereits auf dem Weg nach Darna.
Eine Woche nach den verheerenden Überschwemmungen durch den Sturm Daniel beschreibt Manoelle Carton, unsere medizinische Koordinatorin, die Situation in den Städten Darna und Susah in Libyen.
Wie ist die Situation in Darna eine Woche nach dem Sturm Daniel?
Die chaotische Situation, die wir in den ersten Tagen nach den Überschwemmungen in Darna vorgefunden haben, hat sich beruhigt. Es gibt nun deutlich weniger Autos und Menschen auf den Strassen. Familien, die noch verzweifelt nach Überlebenden suchten, haben aufgegeben. Das Chaos der vielen Hilfsorganisationen und Freiwilligen hat abgenommen. Kleine Geschäfte haben wieder geöffnet.
Wie ist die Lage in anderen Städten der Region?
Am Wochenende sind wir nach Susah und in andere Städte in der Umgebung von Darna gefahren, um die Lage zu beurteilen. In Susah lebten vor den Überschwemmungen etwa 20 000 Einwohner.
Die Stadt ist ebenfalls betroffen, zwar weniger als Darna, aber die Schäden sind sehr gross. In Susah wie auch in Darna gibt es einen grossen Bedarf an Unterstützung im Hinblick auf psychische Gesundheit und auch auf chronische Krankheiten.
Welche Aktivitäten hat Ärzte ohne Grenzen bisher durchgeführt?
Am Montag, dem 18. September 2023, haben wir eines der Viertel in Darna besucht, die vom Libyschen Roten Halbmond unterstützt werden, und medizinische Sprechstunden durchgeführt. Einige Ärzt:innen sind aus Tripolis nach Darna gekommen, um das Gesundheitspersonal vor Ort zu unterstützen.
Vor zwei Tagen haben wir einen Ort mit 44 vertriebenen Familien besucht. Heute sind nur noch 13 Familien dort – alle anderen sind nach Bengasi gegangen. Diejenigen, die geblieben sind, wollen die Stadt nicht verlassen.
Was planen unsere Teams zu tun?
Wir schliessen gerade unsere medizinische und humanitäre Bedarfsanalyse ab und bereiten uns auf den Beginn unserer Einsätze vor. Unser Vorschlag, den wir dem libyschen Gesundheitsministerium vorgelegt haben, wurde genehmigt. Nun werden wir so schnell wie möglich mit den Aktivitäten beginnen. Mitglieder unseres Teams werden in den nächsten Stunden in Darna eintreffen. Da die Stadt durch die Überschwemmungen in zwei Teile geteilt wurde, werden unsere Teams je ein Zentrum für medizinische Grundversorgung auf jeder Seite unterstützen: eines im Osten der Stadt, das andere im Westen.
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