DR Kongo: Ärzte ohne Grenzen muss Ebola-Hilfe im Epizentrum der Epidemie einstellen
© Alexis Huguet
Demokratische Republik Kongo2 Min.
Nach einem Angriff auf ein Ebola-Behandlungszentrum in der Stadt Butembo muss die internationale medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) die Hilfsmassnahmen im Epizentrum der derzeitigen Ebola-Epidemie einstellen.
Unbekannte hatten am vergangenen Mittwoch Teile der Behandlungseinrichtung und mehrere Fahrzeuge in der Provinz Nord-Kivu in Brand gesteckt. Das Feuer konnte gelöscht werden, doch die Teams wurden durch den Angriff gezwungen, die medizinische Hilfe sofort einzustellen. Zum Zeitpunkt des Angriffs befanden sich 57 Patienten und Patientinnen in dem Ebola-Behandlungszentrum, das gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden betrieben wird. Bei 15 von ihnen war eine Ebola-Infektion bestätigt worden.
Nur drei Tage vor der Attacke war auch im benachbarten Bezirk Katwa eine Einrichtung zur Ebola-Behandlung angegriffen worden. Auch hier musste die Hilfe eingestellt werden. MSF hat aus Sicherheitsgründen das Personal aus der Region evakuiert. Nun wird eine gründliche Risikoanalyse durchgeführt, um die Gefahren abzuschätzen, die mit einer Weiterführung der medizinischen Hilfe einhergehen.
«Wir sind sehr bestürzt über die Angriffe auf unsere medizinischen Einrichtungen. Dadurch wurden nicht nur unsere Mitarbeitenden gefährdet, sondern vor allem auch jene, die dringend unsere Hilfe benötigen: unsere Patienten», sagt Hugues Robert, Leiter der Notfallabteilung in der Genfer Einsatzzentrale von MSF. «Angesichts dieser beiden gewalttätigen Vorfälle haben wir keine andere Wahl, als unsere Arbeit bis auf Weiteres einzustellen. Für uns als medizinische Nothelfer ist es sehr schmerzhaft, unsere Patienten, ihre Familien und andere Mitglieder der lokalen Bevölkerung während dieser kritischen Phase des Ebola-Einsatzes im Stich lassen zu müssen.»
Während der beiden Angriffe wurden keine Mitarbeitenden, Patienten oder Patientinnen verletzt, die Vorfälle waren jedoch traumatisierend für alle, die sich während der Angriffe in den Behandlungszentren befanden. Die Begleitperson eines Patienten starb beim Angriff auf die Einrichtung in Katwa, offenbar während sie versuchte zu fliehen.
Knapp sieben Monate nach dem Beginn der Ebola-Epidemie in den beiden Provinzen Nord-Kivu und Ituri sind bereits 553 Menschen an der Krankheit gestorben. 879 Ebola-Fälle wurden bisher bestätigt. In Nord-Kivu leistet MSF noch Hilfe in den Städten Kayna und Lubéru. In der Provinz Ituri betreibt MSF zwei weitere Ebola-Behandlungszentren in den Städten Bwanasura und Bunia. In der Grossstadt Goma unterstützt MSF die Ebola-Notfallvorsorge.
© Alexis Huguet