Grande-Synthe: Flüchtlingslager müssen Schutzsuchenden Zuflucht bieten
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In den vergangenen Wochen wurden im Lager im Norden Frankreichs mehrmals geflohene Menschen abgewiesen.
Sechs Afghanen ist vergangene Woche der Zutritt zum Flüchtlingslager in Grande-Synthe verwehrt worden. Das im März 2015 errichtete Camp wurde gebaut, um allen Flüchtlingen eine sichere Unterkunft und eine Basisversorgung zu bieten. Der Stadtrat, der das Lager gemeinsam mit der französischen Regierung und der Lagerleitung verwaltet, hat nun jedoch beschlossen, alleinreisene Männer nicht mehr ins Camp aufzunehmen. Diese Entscheidung kommt zu einer Zeit, in der die Behörden in Nordfrankreich zunehmend Druck auf die Flüchtlinge ausüben. Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) ist äusserst besorgt ob dieser Entscheidung und fordert, diese umgehend aufzuheben.
«80 Prozent der Menschen hier im Lager sind alleinreisende Männer», erklärt der MSF-Einsatzleiter Franck Esnée. «Indem man ihnen den Zugang zum Lager verbietet, verleugnen die Behörden den eigentlichen Sinn und Zweck des Flüchtlingslagers, nämlich Schutzsuchenden angemessene Lebensumstände zu bieten. Unabhängig davon wer sie sind.»
Dies ist nicht das erste Mal, dass Flüchtlinge in Grande-Synthe abgewiesen wurden. Allein zwischen dem 22. Juni und 2. Juli 2016 hat MSF 34 Fälle dokumentiert, in denen Menschen abgewiesen wurden; darunter drei Minderjährige, ein behinderter Mann und eine schwangere Frau. Der Lagerleiter verbot ihnen den Zutritt, obwohl ausreichend Platz für Neuankommende zur Verfügung gestanden wäre. Zusätzlich haben lokale Behörden einen Brief im Camp veröffentlicht, in dem damit gedroht wurde, Flüchtlinge, die zu lange bleiben, zwangsweise auszuquartieren. Dies entspricht nicht den Gründungsprinzipien des Flüchtlingslagers, das MSF mit dem Bürgermeister von Grande-Synthe errichtet hat.
Die Organisation ruft deshalb die französische Regierung dazu auf, die Entscheidung umgehend aufzuheben und eine angemessene Strategie für Flüchtlinge in Nordfrankreich zu etablieren. MSF betont, dass der Zugang zum Flüchtlingslager für alle Schutzsuchenden offen bleiben muss. Es darf keine Zugangsbeschränkungen geben, solange die volle Kapazität nicht erreicht ist.