Medizinische Nothilfe von Ärzte ohne Grenzen in Mayotte
© Annabelle Djeribi/MSF
Frankreich1 Min.
Teams bestehend aus Ärzt:innen und Pflegefachkräften begaben sich an abgelegene Orte auf Mayottes Hauptinsel «Grande Terre». In der Hauptstadt Mamoudzou wurden der Slum von Kaweni, in dem fast 20 000 Menschen in Blechhütten lebten, und das Dorf Vahibé vom Zyklon verwüstet.
In diesen beiden Gebieten, wo die Menschen unter prekärsten Verhältnissen leben, versorgten unsere Teams 201 Patient:innen. Diese kamen vor allem mit Wunden, Traumata und anderen medizinischen Problemen wie Windpocken, Kopfschmerzen, Husten sowie wegen fehlender Behandlungsmöglichkeiten chronischer Erkrankungen zu uns.
Trotz der Unterstützung, die die französischen Behörden den Spitälern in Mayotte zukommen lassen, «wissen wir, dass sich die meisten Einwohner:innen nicht in diese Spitäler begeben. Es ist daher unerlässlich, direkt zu den Menschen in den abgelegenen Regionen, informellen Siedlungen und Slums zu gehen», erklärt Mehdi El Melali, unser medizinischer Nothilfekoordinator in Mayotte.
Sorgen bereiten unseren Teams vor allem Krankheiten wie Tetanus und Cholera aufgrund der geringen Durchimpfungsrate. Wunden, die in den zerstörten Gebieten unter anderem beim Hantieren mit Metallblechen verursacht wurden, sind bei ungeimpften Personen und ohne angemessene Versorgung ein idealer Nährboden für potenziell tödliche Infektionskrankheiten wie Tetanus. Bereits vergangenen Sommer hatte Mayotte auch mit einem Cholera-Ausbruch zu kämpfen. Der nun kaum vorhandene Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen könnte zu einem Wiederaufflammen der Epidemie führen.
«Zwei Wochen nach dem Zyklon ist der Hilfebedarf der Menschen nach wie vor riesig, und es fehlt ihnen vor allem an Nahrung und Trinkwasser. Noch lassen Hilfelieferungen im grossen Umfang auf sich warten. Positiv stimmt uns aber die Ankündigung der Behörden, allen Einwohner:innen der Inseln – unabhängig von ihrer Herkunft – helfen zu wollen», so Yann Santin, unser Nothilfekoordinator vor Ort.
Unsere Teams werden sich in den nächsten Tagen an weitere Orte begeben, um auch dort die Betroffenen bestmöglich zu versorgen. Massnahmen, um den Zugang zu Wasser sicherzustellen, werden bereits umgesetzt und noch weiter verstärkt.
© Annabelle Djeribi/MSF