Angesichts der Ausbreitung von Covid-19 in Europa und insbesondere in der Schweiz unterstützte Ärzte ohne Grenzen im April und Mai 2020 die Gesundheitsbehörden in Genf.

Aktualisiert in 2021 / Zahlen aus dem Jahresbericht 2020

Am 25. Februar 2020 wird in der Schweiz der erste Fall von Covid-19 registriert. Verursacht wird die Krankheit durch das neuartige Coronavirus SARS-Cov-2, das zwei Monate zuvor in der chinesischen Stadt Wuhan entdeckt wurde. Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und befällt vor allem die Atemwege. Sehr schnell entwickelt sich diese Epidemie zu einer weltweiten Pandemie. Die europäischen Gesundheitssysteme stossen an ihre Grenzen. Am 13. März hat der Bundesrat Massnahmen verordnet, um die Verbreitung des Virus einzudämmen.

Seit Ausbruch der Epidemie stand Ärzte ohne Grenzen in ständigem Kontakt mit dem Genfer Universitätsspital (HUG). Schnell zeigte sich, dass die Organisation mit ihrem grossen Knowhow im Umgang mit Epidemien einen Beitrag zur Bekämpfung von Covid-19 leisten konnte. Aufgrund der beispiellosen Grössenordnung dieser Pandemie war der Umgang mit der Krankheit für das Personal in der Schweiz komplex.

Die MSF-Teams in Genf leisteten in drei Bereichen Hilfe:

  1. Am Universitätsspital Genf verstärkten MSF-Mitarbeitende das Personal bei der Betreuung von hospitalisierten Patient:innen. Unser Personal leistete Support bei der Behandlung der Patient:innenen, dem Case-Management sowie der Organisation des Personals und der Abteilungen. 
  2. Weiter arbeitete Ärzte ohne Grenzen mit Vereinen, die sich um besonders hilfsbedürftige Personen in Zentren in Genf kümmern. Die Sozialarbeiter und Freiwilligen helfen unter anderem Sans-Papiers, Obdachlosen, unbegleiteten Kindern und Minderjährigen. Sie sind es aber nicht gewohnt, in einem von einer Epidemie geprägten Umfeld zu arbeiten. Ärzte ohne Grenzen führte daher Schulungen durch, damit die nötigen Schutzmassnahmen angewandt werden und so die Ausbreitung des Virus so gut wie möglich begrenzt werden konnte. Es ging aber auch darum, diesen benachteiligten Bevölkerungsgruppen den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu erleichtern.
  3. Schliesslich bot Ärzte ohne Grenzen auch logistische Hilfe bei der öffentlichen Abgabe von Nahrungsmitteln oder anderen Hilfsgütern. Ausserdem führte die Organisation in Zusammenarbeit mit dem HUG eine Befragung von 532 Freiwilligen zu deren Zugang zu Gesundheitsversorgung und medizinischer Hilfe durch.

Nach der zweimonatigen Unterstützung im Rahmen der Covid-19-Pandemie in der Schweiz hat Ärzte ohne Grenzen ihre Projekte mit der nachlassenden Nachfrage nach und nach heruntergefahren und am 16. Mai 2020 alle Einsätze im Land komplett beendet.

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