MSF übergibt Ebola-Aktivitäten an Gesundheitsministerium und Nichtregierungsorganisationen
© Louise Annaud/MSF
Demokratische Republik Kongo3 Min.
Unser Notfallkoordinator in der Provinz Äquator, Henry Gray, sagt: «Dieser Ebola-Ausbruch ist noch nicht offiziell vorüber, aber wir sind sehr zufrieden mit den Fortschritten, die gemacht wurden. In Anbetracht der niedrigen Fallzahl und der wachsenden Expertise des Personals vor Ort ist das Gesundheitsministerium gut aufgestellt, um die Arbeit, die wir gemeinsam gestartet haben, zu Ende zu führen.»
MSF unterstützte seit Beginn des Ebola-Ausbruchs Anfang Mai die Teams des kongolesischen Gesundheitsministeriums an vier Orten. Unsere Mitarbeitenden halfen bei der Versorgung von 38 bestätigten Ebola-Patienten, von denen 24 überlebten und nach Hause zurückkehren konnten. Bedauerlicherweise starben 14 Patienten. Mehr als 120 weitere Patienten und Patientinnen mit Verdacht auf Ebola wurden isoliert, konnten aber dank negativer Testergebnisse entlassen werden. Nun werden unsere Aktivitäten an das kongolesische Gesundheitsministerium und andere Nichtregierungsorganisationen in Mbandala, Bikoro, Itipo und Iboko übergeben. Sollte es keine bestätigten Fälle von Ebola mehr geben, wird der Ausbruch am 22. Juli offiziell für beendet erklärt.
Die Übergabe wurde am 20. Juni durch die Schliessung des Ebola-Transit-Zentrums im Allgemeinspital in Itipo eingeleitet. Alle weiteren Verdachtsfälle werden nun in dem nahe gelegenen Ebola-Behandlungszentrum, das von der Organisation ALIMA geführt wird, behandelt. Ausserdem wird die Organisation die Kontaktaufnahme und die Überwachungsmassnahmen in den betroffenen Regionen übernehmen und das Gesundheitsministerium im Tagesgeschäft einer Klinik für Ebola-Überlebende unterstützen.
Am 15. Juli soll letztes Ebola-Behandlungszentrum übergeben werden
Am 25. Juni übergaben wir das Ebola-Behandlungszentrum im Allgemeinspital in Bikoro an Mitarbeitende des Gesundheitsministeriums, die weiterhin Menschen isolieren und testen, bei denen der Verdacht auf eine Infektion mit dem Ebola-Virus besteht. Auch alle Aktivitäten wurden dem Gesundheitsministerium und anderen Nichtregierungsorganisationen übertragen.
Am Rande von Mbandaka hatten wir ein Ebola-Behandlungszentrum mit 40 Betten errichtet, das nun abgebaut wird. Eines unserer Teams baut derzeit allerdings noch eine kleine Isoliereinheit im Allgemeinspital des Ortes auf.
Das Ebola-Behandlungszentrum des Allgemeinspitals in Iboko wird die letzte von uns unterstützte Einrichtung sein, die am 15. Juli an das Gesundheitsministerium übergeben wird. In der Zwischenzeit werden wir die Überwachung und Öffentlichkeitsarbeit fortsetzen und das Spital bei der pädiatrischen Versorgung sowie der Infektionsprävention und -kontrolle innerhalb der Einrichtung unterstützen.
Seit 6. Juni keine neuen Ebola-Fälle mehr
Seit dem 6. Juni wurden keine neuen Ebola-Fälle mehr gemeldet. In Kooperation mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben wir die «Ringimpfung» aller Kontaktpersonen bestätigter Ebola-Patienten sowie der Kontakte der Kontaktpersonen abgeschlossen. Sie wurden mit dem Ebola-Impfstoff rVSVDG-ZEBOV-GP geimpft. Auch die Impfung von Gesundheitspersonal in den Gesundheitszonen Bikoro und Iboko wurde abgeschlossen. Allein in diesen beiden Orten impften wir etwa 1‘673 Menschen, zur Zielgruppe gehörten auch Bestatter, traditionelle Heiler und Taxifahrer. Insgesamt wurden 3‘199 Menschen geimpft.
Menschen viel häufiger von Malaria, Cholera oder Vertreibungen betroffen
«Wir sind erfreut über die weitreichenden internationalen Reaktionen auf diesen Ebola-Ausbruch», fasst Henry Gray zusammen. «Doch die Menschen in der DR Kongo sind viel stärker von Malaria, Masern, Cholera oder gewalttätigen Vertreibungen betroffen als von Ebola. Zusätzlich zu den medizinischen Aktivitäten, die wir bereits gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium in der DR Kongo durchführen, reagieren wir jetzt auf einen neuen Cholera-Ausbruch in Mbuji Maji, Provinz Ostkasai, und evaluieren, wie wir am besten auf die Folgen der jüngsten Gewalt in Tshikula, Zentralkasai, reagieren können.»
Ende der Epidemie
Der Ebola-Ausbruch wird von den kongolesischen Gesundheitsbehörden offiziell für beendet erklärt werden, wenn 42 Tage (zwei Mal die maximale Inkubationszeit von Ebola) ohne einen neuen bestätigten Fall vorübergegangen sind.
© Louise Annaud/MSF