Syrien: Von MSF unterstütztes Spital durch Luftangriffe komplett zerstört

L’hôpital de Millis procurait des soins d’urgence ou des consultations à approximativement 250 patients par jour, dont la majorité était des femmes et enfants.

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Bei diesem erneuten Angriff auf eine Gesundheitseinrichtung starben insgesamt 13 Menschen, darunter vier Spitalmitarbeitende und neun weitere Personen.

Ein stark frequentiertes Spital im Einzugsgebiet von etwa 70‘000 Menschen in der syrischen Stadt Millis in der Provinz Idlib wurde am 6. August bei Luftangriffen in Schutt und Asche gelegt, berichtet Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF). Die Organisation hatte das Spital unterstützt. Vier Mitarbeiter des Spitals und neun weitere Personen - unter ihnen fünf Kinder und zwei Frauen, wurden getötet. Sechs Mitarbeiter wurden verwundet. Zwei Luftangriffe trafen das Spital gegen 14:00 Uhr Ortszeit direkt. Bei zwei weiteren Luftangriffen auf Ziele in der unmittelbaren Umgebung wurde es nochmals getroffen. Die Bombardements zerstörten das Gebäude nahezu vollständig. Zurzeit ist das Spital geschlossen. 
Bei den Luftangriffen wurden der Operationssaal, die Intensivstation, die Kinderabteilung, etwa 80 Prozent der medizinischen Geräte, die Ambulanz und der Stromgenerator zerstört. Das Spital war auf Pädiatrie spezialisiert und als Referenz-Zentrum bekannt. Es bot grundlegende Gesundheitsversorgung in einer Region mit 70‘000 Menschen aus Millis und angrenzenden Gebieten, in denen sich eine beträchtliche Zahl Vertriebener aufhält. Im Spital wurden notmedizinische Eingriffe und gewöhnliche Behandlungen für täglich rund 250 Patienten durchgeführt. Seit Anfang 2014 wurde es von MSF unterstützt. Die Hilfsorganisation lieferte Vorräte, stand dem Personal in technischen Fragen beratend zur Seite und unterstützte es später auch finanziell, um die medizinische Versorgung der Menschen in Millis und Umgebung aufrechtzuerhalten.
«Die Bombardierung eines weiteren Spitals in Syrien ist ein Skandal», sagt Dr. Silvia Dallatomasina, medizinische Einsatzleiterin von MSF im Nordwesten Syriens. «Den Mut und den Einsatz syrischer Mediziner können wir nur bewundern. Sie arbeiten inmitten dieses Krieges weiter, in dem Spitäler regelmässig von Bombardierungen und Beschuss getroffen werden. Wir spüren eine grosse Verpflichtung, sie in ihrer wichtigen lebensrettenden Arbeit zu unterstützen. Jedes Mal, wenn ein Spital zerstört wird – sei es gezielt oder während eines der wahllosen Angriffe auf zivile Gebiete - geht dabei ein weiterer Rettungsanker für die Menschen in Syrien verloren. Es gibt Spitäler, die nahe den Frontlinien Hilfe für Kriegsverletzte durchführen, andere versorgen schwangere Frauen bei Problemen. Gebraucht werden alle diese Einrichtungen, den in ihnen werden Leben gerettet.»
Die Zahl der Angriffe in der Provinz Idlib und entsprechend die Anzahl von Verletzten hat wieder zugenommen: In den ersten sechs Monaten des Jahres berichteten Mitarbeiter der beiden grössten von MSF unterstützten Referenzspitälern in Idlib von sieben Masseneinlieferungen von Verwundeten. 294 Menschen waren verwundet, 33 starben. Im Juli trafen neunmal sehr viele Verletzte gleichzeitig in den Kliniken an; in diesem Monat allein waren es 466 Verletzte und 37 Tote.
 
«Wir wiederholen unseren dringenden Aufruf an all jene, die Einfluss auf die Kriegsführung in Syrien haben – darunter vier von fünf permanenten Mitgliedern des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen: Sorgen Sie dringend dafür, dass bei Angriffen keine Spitäler getroffen werden», sagt Dallatomasina. «Als Mediziner werden wir alles in unserer Macht stehende tun, um die medizinische Hilfe in Syrien zu verstärken. Aber die Angriffe auf Spitäler müssen sofort aufhören!»
MSF betreibt sechs medizinische Einrichtungen im Norden Syriens und unterstützt ca. 150 weitere in Gebieten, in denen die Organisation nicht arbeiten kann. Die Unterstützung von MSF umfasst medizinisches Material, die Bezahlung eines Grundgehaltes, damit sich die Angestellten auf ihre medizinische Arbeit konzentrieren können; Benzinlieferungen, damit die Generatoren betrieben werden können; Beiträge zum Wiederaufbau, wenn eine Einrichtung beschädigt oder zerstört wurde; und fachlicher medizinischer Rat. Rund 70 syrische Einrichtungen erhalten diese umfassenden Unterstützungsleistungen. 80 weitere medizinische Einrichtungen werden in Notsituationen und weniger regelmässig mit medizinischem Material und fachlichem Rat unterstützt, beispielsweise wenn eine grosse Anzahl Verletzter gleichzeitig eintrifft.