Somalia: Kampf gegen Cholera und Masern äusserst schwierig
Somalia / Somaliland2 Min.
MSF bekämpft zurzeit Cholera- und Masernausbrüche in der Region der Stadt Marere in Südsomalia. Marere und die umliegenden Städte Jilib, Keytoy und Osman Moto beherbergen um die 5’000 intern Vertriebene, die vor der Dürre und den Auswirkungen des Konflikts aus anderen Regionen Somalias geflohen sind. Wie in anderen Teilen des Landes ist MSF auch hier damit konfrontiert, nur eingeschränkt helfen und die organisationstypischen Methoden nur bedingt einsetzen zu können. Die Bekämpfung der Ausbrüche stellt die Organisation vor grosse Herausforderungen.
Hunderttausende Somalier sind zurzeit auf der Flucht, um der humanitären Krise in ihrem Land zu entkommen. Der Bürgerkrieg, Gewalt, fehlende Entwicklung und Unterstützung sowie die gegenwärtige Dürre haben die Menschen extrem geschwächt. Mangelernährung und entsprechende Begleiterkrankungen sind weit verbreitet. Cholera und Masern sind typisch für Situationen, in denen geschwächte und mangelernährte Menschen an Orten zusammenleben, an denen es an Trinkwasser und sanitären Einrichtungen fehlt.
„Seit dem Ausbruch der Masernepidemie unter den Vertriebenen konnten wir über 150 Patienten behandeln“, erklärt Silvia Colona, Koordinatorin von MSF in Marere. „Ideal wäre es, wenn wir alle Kinder in den betroffenen Dörfern impfen könnten. Das ist die einzige Möglichkeit, um eine Epidemie unter stark geschwächten Menschen zu stoppen. Bislang ist das aber noch nicht geschehen. Wenn uns die Behörden erlauben würden, in den betroffenen Gebieten Massenimpfungen bei Kindern durchzuführen, könnten wir eine Epidemie und somit unnötige Tote verhindern.“
Eröffnung eines Cholera- und eines Masern-Behandlungszentrums in Jilib
MSF hat in einem Spital in Marere, das bereits seit acht Jahren von der Organisation geführt wird, ein Cholera-Behandlungszentrum eingerichtet. Darüber hinaus eröffnet MSF nahe dem Flüchtlingslager in Jilib ein Cholera- und ein Masern-Behandlungszentrum, um auf die erhöhte Patientenzahl zu reagieren. In den vergangenen Wochen wurden mehr als 80 Cholerakranke behandelt. Da Cholera stark ansteckend ist, müssen die Erkrankten isoliert werden. Die Situation ist beunruhigend. MSF versucht durch Hygieneschulungen und die Desinfektion der Brunnen weitere Infektionen zu verhindern.
Diese Woche hat MSF zusätzliche Hilfsgüter an die Flüchtlinge in Jilib verteilt; über 1'600 Haushalte erhielten Decken, Eimer und Kochgeschirr.
MSF arbeitet seit 1991 in Somalia und leistet kostenlose medizinische Hilfe in acht Regionen des Landes. Mehr als 1’400 nationale Mitarbeiter, unterstützt von rund 100 Mitarbeitern in Nairobi, leisten medizinische Basisversorgung, behandeln Mangelernährung und helfen den Flüchtlingen mit der Bereitstellung von sauberem Trinkwasser und Hilfsgütern in neun Einrichtungen in Süd- und Zentralsomalia. MSF leistet auch medizinische Hilfe für somalische Flüchtlinge in Kenia und Äthiopien.