Südsudan: Tausende fliehen vor Krieg im Sudan ins Nachbarland
© Isaac Buay/MSF
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Als Reaktion auf die Ankunft von zehntausenden Geflüchteten im Südsudan infolge der Eskalation der Kämpfe im Sudan hat Ärzte ohne Grenzen die medizinische Hilfe in der Stadt Renk und in den informellen Siedlungen entlang der Grenzregion ausgeweitet. Um kritische Lücken in der Gesundheitsversorgung zu schliessen und weiteres Leiden zu verhindern, braucht es umgehend koordinierte Massnahmen.
Aufgrund des Zustroms von Menschen in die Stadt Renk und Umgebung sind die ohnehin knappen Ressourcen mittlerweile aufgebraucht, und die Vertriebenen befinden sich in einer absoluten Notlage.
«Wir haben 14 Zelte um das Spital herum aufgestellt, um Platz für die Kriegsverletzten zu schaffen, die im Renk County Hospital ankommen», sagt Emanuele Montobbio, Notfallkoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Renk. «Es gibt keinen Platz mehr für weitere Zelte in der Umgebung. Gleichzeitig treffen aber immer mehr Patient:innen mit ihren Familien im Spital ein. [...] In den vergangenen Wochen konnten wir nur einige Dutzend Menschen mit dringend benötigten chirurgischen Eingriffen und Tetanusimpfungen versorgen. Über hundert Schwerverletzte warten noch auf eine Operation.»
Ausserhalb der Transitzentren in Renk und in den provisorischen Notunterkünften leben tausende Menschen unter katastrophalen Bedingungen unter freiem Himmel. Es fehlt ihnen an Nahrungsmitteln, Trinkwasser, medizinischer Versorgung und sonstigen lebensnotwendigen Dingen.
Die beiden Transitzentren in Renk, die für maximal 8000 Menschen ausgelegt sind, beherbergen mittlerweile über 17 000. Die meisten Rückkehrenden und Geflüchteten reisten ursprünglich über den offiziellen Grenzübergang in Joda in den Südsudan ein. Mittlerweile gelangen jedoch immer mehr über informelle Wege östlich von Renk ins Land. In den Regionen um Joda, Jerbana, Gosfami oder Atam wurden über 82 000 Menschen registriert. Wir sind dort mit mobilen Kliniken unterwegs und haben unter anderem auch Massnahmen zur dringend benötigten Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in Atam und Jerbana lanciert. Darüber hinaus wurden Hilfsgüter für 2500 vertriebene Familien in diese Gebiete geliefert.
Da jedoch keine anderen humanitären Organisationen vor Ort tätig sind, muss die Hilfe weiter verstärkt werden.
© Isaac Buay/MSF