Tschad: Ein historischer Moment

Ces dernières années, les programmes de MSF se sont considérablement développés.

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Seit genau 30 Jahren arbeitet MSF im Tschad. Bei ihrem ersten Einsatz in diesem Land eilte die Organisation den Menschen zu Hilfe, die durch den damaligen Bürgerkrieg zur Flucht gezwungen waren. Ausserdem sollte das durch den bewaffneten Konflikt erschütterte Gesundheitssystem unterstützt werden.

In der pulsierenden Hauptstadt N’Djamena gedenken nun die lokalen Mitarbeiter von MSF diesem historischen Moment.
Der für die Verwaltung der MSF-Lagerhäuser zuständige Timoleon Mallah Malandjigu, genannt Timo, feiert gleichzeitig sein 25-jähriges MSF-Jubiläum. „Ich begann 1987 als Fahrer“, erzählt der dreifache Vater, „und drei Monate später konnte ich zur Logistik wechseln.“ Im Lauf seiner Karriere konnte Timo persönlich miterleben, wie MSF im Tschad gewachsen ist. „MSF hat viel in Mayo Kebi und Logone, im Südwesten des Landes, gemacht. Das Krankenhaus in Dobo verfügte zwar über einige Gebäude, aber es fehlte die nötige Ausrüstung und ein Plan, um der Bevölkerung Gesundheitsversorgung zur Verfügung zu stellen“, erzählt Timo. „MSF hat sich in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium des Problems angenommen.“

Eine gute Beziehung zur Bevölkerung und zum Gesundheitsministerium

Von Anfang an hat MSF viel Wert darauf gelegt, mit der Bevölkerung und dem Gesundheitsministerium eine gute Beziehung zu pflegen. „Um den Leuten zu erklären, wer oder was MSF ist, stellten wir Mitarbeiter ein, die in die entlegensten Städte gingen, um die Bevölkerung über unsere Projekte zu informieren“, schildert Timo. „Die lokale Gemeinschaft direkt in unsere Arbeit miteinzubeziehen, hat wirklich geholfen und heute werden manche Gesundheitszentren von den Menschen hier selbst geführt.“
Auch die Programme von MSF sind in den letzten Jahren beträchtlich gewachsen. „MSF hat immer mehr Nothilfe leisten müssen“, sagt Timo. „Als Flüchtlinge aus dem Sudan und der Zentralafrikanischen Republik im Osten und Süden des Landes ankamen, wurden sie von MSF betreut. Aber auch die tschadische Bevölkerung erhielt weiterhin Unterstützung.“
2011 war ein besonders arbeitsreiches Jahr - die Organisation unterstützte unter anderem ein Krankenhaus des Gesundheitsministeriums in der Stadt Am Timan, im Südosten des Tschad. Dort half das Team 1’700 Babys auf die Welt zu bringen, behandelte fast 2’000 Kinder unter fünf Jahren und mehr als 5’000 Kinder wurden in ein Ernährungsprogramm aufgenommen. MSF richtete ausserdem ein Tuberkulose-Programm ein, in dem 88 Patientinnen und Patienten Behandlungen begannen. Zusätzlich stellte der Ausbruch des Konflikts im benachbarten Libyen die Kapazitäten von MSF auf die Probe. Als tausende tschadische Gastarbeiter über die Grenze zurück in ihre Heimat strömten, unterstützte MSF drei Gesundheitszentren im Norden des Landes und behandelte dort mehr als 3’000 Rücksiedler.

Meningitis-Impfkampgnen

Ende des Jahres führte MSF ausserdem eine Meningitis-Impfkampagne im 50 km von der Hauptstadt entfernten Distrikt Mandelia durch. Verwendet wurde dafür ein neuer, kostengünstiger Impfstoff, der Menschen zehn Jahre lang vor der Krankheit schützt und gleichzeitig die Ausbreitung der Meningitis-Bakterien eindämmt. Bei der grossangelegten Impfkampagne wurden 100’000 Menschen geimpft, was 91 Prozent der Durchimpfungsrate entspricht.
Zu Beginn des Jahres 2012 bereiten sich die Teams von MSF im Tschad nun auf eventuelle neue Notfälle vor. Die derzeit in der Sahel-Region herrschende Dürre könnte verheerende Folgen haben; es ist wahrscheinlich, dass die Bewältigung der Ernährungskrise zur Priorität werden wird. Ausserdem werden Choleraausbrüche und Masernepidemien erwartet.
So hat auch nach 30 Jahren der Einsatz von MSF noch immer Auswirkungen auf viele Menschen im Tschad, inklusive der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von MSF. „Ohne es zu bemerken, hat MSF auch mich als Menschen positiv verändert“, erzählt Timo. „Heute kann ich an keiner verletzten Person vorbeigehen, ohne ihr zu helfen. Das ist für mich völlig selbstverständlich geworden – und das wegen meiner Arbeit für MSF. Der humanitäre Geist lebt in mir.“