Covid-19 in Spanien: Ärzte ohne Grenzen verstärkt Hilfsmassnahmen
© Davide Arcuri
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Den neuesten offiziellen Zahlen zufolge bleibt die Situation in Spanien problematisch: Bisher wurden 2696 Todesfälle und 40000 Infizierte registriert, von welchen 5400 Mitarbeitende des Gesundheitswesens sind; dies entspricht mehr als einem von zehn bestätigten Fällen.
Die medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen nutzt ihre Erfahrung und ihr Fachwissen im Umgang mit Epidemien in Regionen mit instabilen oder überlasteten Gesundheitssystemen und baut ihre Hilfe weiter aus. Zunächst hat Ärzte ohne Grenzen nationale und lokale Gesundheitsbehörden kontaktiert, um ihnen strategische Empfehlungen sowie technische Unterstützung für die Massnahmen zur Bewältigung dieser Gesundheitskrise anzubieten.
«Wir haben zwei Ziele: Einerseits wollen wir dazu beitragen, den Druck auf Spitäler und Gesundheitszentren zu reduzieren, damit diese sich auf die Versorgung der schwerkranken Patient*innen konzentrieren können. Andererseits geht es uns darum, den Schutz der älteren Bevölkerung, einer der am stärksten gefährdeten Gruppen, erhöhen», erklärt Dr. David Noguera, Präsident von Ärzte ohne Grenzen Spanien.
Wir wollen unsere Erfahrungen teilen, damit wir im Interesse der am meisten gefährdeten Menschen handeln können.
Infektionsbekämpfung in Gesundheitseinrichtungen
Eine der ersten Prioritäten besteht darin, die Infektion innerhalb der Gesundheitseinrichtungen zu bekämpfen und die Infizierten so zu behandeln, dass das Risiko einer Ansteckung für Patient*innen mit anderen Erkrankungen verringert wird.
Gleichzeitig konzentrieren wir uns auf die Entlastung von Spitälern und Gesundheitszentren durch die Einrichtung von provisorischen Kliniken für leichte und mittelschwere Krankheitsfälle, sodass sich die Intensivstationen auf die Versorgung der schweren konzentrieren können.
Provisorische Einrichtungen als Entlastung für Spitäler
Nachdem die regionale Regierung Madrids ihre Zustimmung gab, richtete Ärzte ohne Grenzen ein temporäres Spital mit 100 Betten ein, um Patient*innen mit moderaten Beschwerden in einem der Pavillons der Universität von Alcalá de Henares, 31 km östlich der Hauptstadt, unterzubringen. Das Notfallmanagement wird von den Mitarbeitenden des nahe gelegenen Spitals Príncipe de Asturia übernommen, was zur Entlastung der Notaufnahme und Intensivstation beitragen soll.
Eine weitere provisorische Einrichtung wurde in einem Sportzentrum in der Nähe des Krankenhauses Severo Ochoa in Leganés, 11 km südwestlich von Madrid, aufgebaut. Gespräche mit den örtlichen Gesundheitsbehörden laufen, um weitere Standorte für die Einrichtung solcher Räume in Katalonien zu finden.
Schliesslich beraten wir ausserhalb der Gesundheitseinrichtungen Pflegeheime bei der Risikobewertung und der Umsetzung von Hygiene- und Schutzmassnahmen, um die Übertragungsmöglichkeiten innerhalb der Wohnhäuser zu verringern und helfen bei der Betreuung von Erkrankten.
All diese Massnahmen sind unerlässlich, um die Behandlungskapazitäten zu erhöhen, die Sterblichkeitsrate zu reduzieren und neue Infektionen zu verhindern.
© Davide Arcuri