DR Kongo: Ärzte ohne Grenzen fordert Schutz von Patient:innen, Spitälern und der Zivilbevölkerung, nach Angriff auf Spital in Ituri

Das Spital in Drodro in der Provinz Ituri in der Demokratischen Republik Kongo. Mai 2023.

Demokratische Republik Kongo2 Min.

In der Provinz Ituri, Demokratische Republik Kongo (DR Kongo), ist es erneut zu Gewaltausbrüchen gekommen. In der Nacht vom 6. auf den 7. März haben bewaffnete Männer die Stadt Drodro angegriffen. Dabei haben sie das örtliche Spital geplündert, medizinisches Material gestohlen und eine Patientin in ihrem Bett getötet. Dies berichtet die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, die im Spital tätig ist. Die Angreifer sind auch über eine andere Gesundheitseinrichtung in der Nähe hergefallen.

«Was sich da ereignet hat, ist ganz einfach furchtbar», sagt Stéphanie Giandonato, unser Programmverantwortliche in der DR Kongo. «Wir verurteilen die Tötung einer wehrlosen älteren Patientin aufs Schärfste. Wir fordern alle Konfliktparteien nachdrücklich dazu auf, Patient:innen, medizinische Einrichtungen und ihr Personal sowie die Zivilbevölkerung und humanitäre Einsatzkräfte zu schützen.»

Die eskalierende Gewalt in und um Drodro hat die Menschen massenhaft in die Flucht getrieben; tausende suchen Zuflucht im Vertriebenencamp von Rho, das sich rund 10 Kilometer nordöstlich von Drodro befindet. Im Camp, das für die Aufnahme von maximal 30 000 Personen errichtet wurde, drängen sich nun mehr als doppelt so viele Menschen zusammen.

Die Auswirkungen für die Bevölkerung sind katastrophal. Das Spital von Drodro ist nicht mehr funktionsfähig, sodass der Bevölkerung der Region keine Spitalversorgung mehr zur Verfügung steht. Durch die zunehmend unsichere Lage ist das Gebiet zudem komplett von der Aussenwelt abgeschnitten; so sind auch Lieferungen von Nahrung und Wasser in das überbelegte Camp Rho nicht möglich, die dringend gebraucht wären.

Boubacar Mballo, unser Projektkoordinator in Drodro

Seit dem Angriff auf Drodro hat Ärzte ohne Grenzen ihr Personal aus der Stadt vorübergehend abgezogen, doch die Teams bieten weiterhin grundlegende Versorgung an, darunter auch sexuelle und reproduktive Gesundheit sowie psychologische Unterstützung, stabilisieren falls nötig Patient:innen und helfen in den Bereichen Wasser und Abwasser im Camp Rho.

Falls sich die Sicherheitslage weiter verschlechtert und die Vorräte aufgebracht sind, könnte dies jedoch bald nicht mehr möglich sein. «Es beunruhigt uns, dass der Zugang der Menschen zu grundlegenden Dingen wie Trinkwasser, Nahrung und Gesundheitsversorgung gefährdet ist», so Mballo. «Daher ermahnen wir alle Konfliktparteien erneut an ihre Pflicht, die Zivilbevölkerung und die medizinische Hilfe unter allen Umständen zu respektieren und schützen.»

 

*Das Programm wird von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA, Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA, unterstützt.