Patente: Ärzte ohne Grenzen begrüsst Ankündigung der US-Regierung zur Patentaussetzung

Gros plan sur un flacon de vaccin contre le Covid-19

Covid-191 Min.

Ärzte ohne Grenzen begrüsst die Ankündigung der USA, eine Aussetzung der Patente während der Pandemie zu unterstützen: «Die Entscheidung kann der Durchbruch sein, um die Pandemie weltweit zu stoppen – jetzt muss die EU nachziehen.»

 

Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) begrüsst die Ankündigung der USA, eine Aussetzung der Patente auf Covid-19-Impfstoffe zu unterstützen. «Die Entscheidung der USA kann der Durchbruch sein, um die Pandemie weltweit zu stoppen. Nun muss auch die EU nachziehen», sagt Elisabeth Massute, politische Referentin in der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. «Europa darf nicht als die Region in die Geschichte eingehen, die eine schnelle weltweite Ausweitung der Impfstoffproduktion blockiert hat.» 

Es reicht aber nicht, die Patente nur für Impfstoffe auszusetzen. Dasselbe muss für Tests, Medikamente, Schutzmasken und alles weitere Material gelten, das wir brauchen, um die Pandemie zu stoppen. So wurde es auch von Indien und Südafrika in ihrem Antrag auf Aussetzung der Patente festgehalten. Auch bei weiteren Technologien mit Bezug zur Covid-19-Pandemie gibt es in vielen Ländern Engpässe, die den Kampf gegen das Virus behindern. Die Impfstoffe sind nur ein Baustein.

Elisabeth Massute: «Die Patentaussetzung ist ein notwendiger Schritt, aber alleine noch nicht hinreichend. Von den Herstellern erwarten wir, dass es schnelle Technologietransfers gibt, damit schnell mehr Menschen weltweit geschützt werden können. Die globale Produktion muss jetzt schnell ausgeweitet werden, dafür sind Patentaussetzungen und Technologietransfers die Grundlage. 

Darüber hinaus brauchen die Länder des Globalen Südens bereits jetzt kurzfristig mehr Dosen von der laufenden Produktion der Impfstoffe. Etliche Industrieländer impfen bereits nicht mehr nur Risikogruppen, sondern auch junge gesunde Menschen. Sie müssen schnell Impfstoffe abgeben, damit weltweit schnell Ärzt*innen, Pflegekräfte und Risikogruppen geschützt werden können.»