Somalia: Krise ist nicht vorüber
Somalia / Somaliland2 Min.
In einem aktuellen Bericht von MSF beschreiben Patienten anhaltende Gewalt, Vertreibung und Hunger.
In einem am 13. Februar 2003 veröffentlichten Bericht hebt Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) Gewalt, Vertreibungen und Nahrungsmittelknappheit als hervorstechende Merkmale der humanitären Situation in Somalia hervor. Der Bericht mit dem Titel „Hear My Voice" stützt sich auf eine Umfrage unter rund 800 somalischen Patienten in medizinischen Einrichtungen von MSF in Somalia und in den äthiopischen Flüchtlingslagern sowie auf persönliche Aussagen von Mitgliedern der Gemeinschaft. Es ist wiederholt die Rede von der hohen Verletzlichkeit und elementaren Bedürfnissen nach Nahrung, Gesundheit und Schutz vor Gewalt.
„Die somalische Regierung und die internationale Gemeinschaft blicken derzeit in eine bessere Zukunft mit Fokus auf Stabilität und Entwicklung. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass viele Tausende Menschen weiterhin extremer Gewalt ausgesetzt sind und dringend lebensrettende Hilfe benötigen", betont Joe Belliveau, Leiter der zuständigen Projektabteilung von MSF in Amsterdam.
Gewalt und Lebensmittelknappheit als Gründe für Vertreibung
Mehr als die Hälfte gab an, aus ihren Häusern vertrieben worden zu sein, wovon wiederum die Hälfte Gewalt erlebt und Angst vor Angriffen hat. Ein weiteres Drittel der Menschen gibt Lebensmittelknappheit als wichtigsten Grund für die Vertreibung an.
„Der Mangel an Sicherheit, Nahrung, Menschlichkeit und Freiheit sowie die Trennung von der Familie sind die schwierigsten Dinge im Leben. Ich bin in meinem Leben bereits mehr als zehn Mal vertrieben worden. Mein Mann starb bei einem Angriff, und zwei meiner Kinder starben, weil ich ihnen nicht genug zu essen geben konnte“, berichtet eine 25-jährige Frau aus Jubbada Hoose.
Der Bericht unterstreicht, dass die humanitäre Hilfe in weiten Teilen Süd- und Zentralsomalias weiterhin eine Priorität bleiben muss, und zwar unabhängig von jeglicher politischen Agenda.
Die Aktivitäten von MSF in Somalia
MSF arbeitet seit 1991 ununterbrochen in Somalia und erhält keinerlei Regierungsgelder oder institutionelle Zuwendungen für die Programme im Land. In den vergangenen zwei Jahren wurden die Aktivitäten aufgrund der Unsicherheit und aufgrund von Angriffen auf Mitarbeiter reduziert. Dennoch leistet die Organisation weiterhin lebensrettende medizinische Hilfe für Hunderttausende Somalis in zehn Regionen des Landes sowie in Kenia und in Äthiopien.