Sudan: Unsere Teams in Khartum schwer attackiert

Einschussloch in den Räumlichkeiten von unseren Teams in Khartoum, Sudan. April 2023, Sudan.

Sudan1 Min.

Ein 18-köpfiges Team von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) ist am Nachmittag des 20. Juli in Khartum von einer Gruppe bewaffneter Männer angehalten und attackiert worden. Der Vorfall ereignete sich, als das Team medizinische Hilfsgüter zum türkischen Spital im Süden der Stadt transportieren wollte, in dem wir medizinische Versorgung anbietet.

Nach einer Diskussion über die Gründe für die Anwesenheit von unseren Teams griffen die bewaffneten Männer das Team an, schlugen und peitschten die Mitarbeitenden und hielten einen Fahrer fest. Bevor sie ihn freiliessen, bedrohten sie ihn mit dem Tod und stahlen das Fahrzeug.

Um Menschenleben zu retten, darf das Leben unserer Mitarbeitenden nicht gefährdet werden. Wenn sich ein Vorfall wie dieser wiederholt und medizinische Versorgung behindert wird, ist unsere Präsenz im türkischen Krankenhaus leider bald nicht mehr tragbar.

Christophe Garnier, Einsatzleiter im Sudan

    Das türkische Spital ist eines von nur zwei geöffneten Spitälern im gesamten Süden Khartums. Beide werden von unseren Teams unterstützt. Wir sind eine der wenigen internationalen medizinischen Hilfsorganisationen, die noch in der Stadt präsent sind. Der Vorfall ereignete sich nur 700 Meter vom türkischen Krankenhaus entfernt, in dem derzeit hunderte Patient:innen – darunter auch Kinder – behandelt werden. Allein gestern wurden 44 Patient:innen aufgenommen, die während eines Luftangriffes verwundet wurden.

    Täglich nimmt die Klinik rund 15 Verletzte auf, führt lebensrettende Operationen durch und behandelt Menschen mit chronischen Erkrankungen. Die Teams arbeiten rund um die Uhr unter schwierigsten Bedingungen, um all jene zu behandeln, die Hilfe benötigen. Doch wenn sie das Spital verlassen, müssen sie damit rechnen, angegriffen zu werden.

    Unsere Teams haben seit Beginn des Konfliktes über 1600 Kriegsverletzte in Khartum behandelt und beabsichtigt dies auch weiterhin zu tun. Allerdings hat sich die Sicherheitslage in den letzten Wochen so dramatisch verschlechtert, dass die Arbeit im türkischen Spital gefährdet ist.

    Seit der Eskalation des aktuellen Konfliktes im Sudan unterstützt Ärzte ohne Grenzen die Menschen in zwölf Bundesstaaten im Sudan.