Zentralafrikanische Republik: Baby in Spital getötet
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Ein Baby wurde in einem Spital in Zemio in der Zentralafrikanischen Republik getötet. Der Vorfall verdeutlicht die extreme Brutalität gegenüber Zivilisten in diesem eskalierenden Konflikt. Es gibt immer weniger sichere Zufluchtsorte. MSF hat in Zemio im Osten des Landes seit 2010 ein Projekt.
Am 11. Juli betraten zwei bewaffnete Männer das Spital in Zemio. Hier hatten in den vergangenen zwei Wochen etwa 7’000 Vertriebene vor den erneut heftigen Kämpfen im Südosten der Zentralafrikanischen Republik Zuflucht gesucht.
Die Männer bedrohten eine Familie im Spital. Eines der Familienmitglieder war zwei Wochen zuvor als Patient im Spital, konnte dieses aber aufgrund der andauernden Kämpfe nicht verlassen. Als die Frau, die ihr Baby im Arm hielt, sowie zwei ihrer Familienmitglieder Schutz suchen wollten, begannen die bewaffneten Männer auf sie zu schiessen. Dabei wurde das Kind am Kopf getroffen und sofort getötet. Ein Mitarbeiter von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat den Vorfall miterlebt.
Vorfall verdeutlicht extreme Brutalität im Land
«Wir sind schockiert und traurig, dass ein kleines Kind im Spital in Zemio, in dem wir arbeiten, getötet wurde. Unser Beileid gilt der Familie des Kindes. Unsere Gedanken sind bei ihnen und all jenen, die den brutalen Tod des Kindes mit ansehen mussten», sagt Mia Hejdenberg, Landeskoordinatorin von MSF in der Zentralafrikanischen Republik.
«Dieses Kind wurde in den Armen seiner Mutter erschossen – und das innerhalb einer medizinischen Einrichtung. An den zwei Orten, an denen ein Kind am sichersten sein sollte. Die Familie trauert um den Verlust und die Zukunft, die ihrem Kind genommen wurde.»
Eingeschränkter Handlungsspielraum für Hilfsorganisationen
Die Brutalität dieses Angriffs verdeutlicht die Willkür und die Eskalation der Gewalt gegen Zivilisten im Land. «Er zeigt, dass die bewaffneten Gruppen in der Region keinerlei Respekt mehr vor medizinsicher Hilfe und Zivilisten haben. Die Sicherheitslage in der Zentralafrikanischen Republik verschlechtert sich, was den Handlungsspielraum für Hilfsorganisationen immer weiter einschränkt. Wir sind gezwungen, unsere Mitarbeitenden aus Zemio abzuziehen und damit Tausende ohne Zugang zu medizinischer Versorgung in der Region zurückzulassen», sagt Mia Hejdenberg.
In Zemio befinden sich mehr als 20’000 Vertriebene. Viele von ihnen wurden bei den jüngsten Kämpfen verletzt und haben keinen Zugang zu medizinischer Hilfe.
MSF betreut zwölf Projekte in der Zentralafrikanischen Republik. Die Organisation arbeitet seit 2010 in Zemio. Das dortige HIV/Aids-Projekt ist das einzige seiner Art im Südosten des Landes und bietet kostenlose Behandlungen für mehr als 1‘600 Patienten, die dafür bis zu 250 Kilometer zurücklegen.