Tansania: Weniger Todesfälle im Camp Nduta dank besserer Mutter-Kind-Versorgung

Gesundheitspromotor Bayubahe Jerome informiert werdende Mütter über die Schwangerenvorsorge im Spital des Camps Nduta.

Tansania3 Min.

Im Nordwesten Tansanias soll ein besserer Zugang zu Versorgung das Risiko für Frauen und ihre Babys, während der Geburt zu sterben, verringern. Von den Leistungen profitieren sowohl die Geflüchteten aus Burundi als auch die einheimische Bevölkerung. Elda Kyando ist Leiterin des medizinischen Teams im Camp Nduta, das sich im Distrikt Kibondo befindet. Sie stellt fest, dass das wachsende Vertrauen der Bevölkerung in unsere Leistungen der Mutter-Kind-Versorgung sich positiv auf die Gesundheit der schwangeren Frauen und den Neugeborenen auswirkt.

«Es ist schön zu sehen, wie die Frauen für die Entbindung ins Spital kommen und es mit ihren Babys glücklich wieder verlassen», so Kyando. «Es ist uns gelungen, den Zugang zu medizinischer Versorgung für die Menschen in den Camps und in den umliegenden Dörfern aufrechtzuerhalten. Wir betrieben weiterhin die Notaufnahme, Erwachsenenstation, Pädiatrie und Neonatologie einschliesslich Intensivpflege sowie die Entbindungsstation.»

«Ich habe drei Kinder, die ich alle im Spital in Nduta zur Welt gebracht habe», erzählt Lilian aus dem benachbarten Dorf Malolongwa. «Wenn wir aus dem Dorf ins Camp kommen, erhalten wir eine Bewilligung und werden in der Nähe unseres Wohnorts untergebracht. Das Versorgungsangebot ist gut und das Personal freundlich. Die Mitarbeitenden hören einem zu und man wird sehr gut betreut.» 

Kinderstation im Spital von Nduta, Tansania

Kinderstation im Spital von Nduta, Tansania

© Godfrida Jola/MSF

Unsere Entbindungsstation fasst 15 Betten.  Der Fokus liegt auf Komplikationen, die bekanntermassen das Risiko der Müttersterblichkeit erhöhen, darunter postpartale Blutungen, Eklampsie, Blutvergiftung, Geburtsstillstand und unsachgemäss durchgeführte Schwangerschaftsabbrüche. Patient:innen, die weiterführende Behandlungen benötigen, werden dank eines neu eingerichteten Systems schnell und unkompliziert an das Spital von Kibondo überwiesen. Dies erhöht ihre Überlebenschancen.

Seit Januar 2024 haben unsere Teams insgesamt 624 Überweisungen in dieses Spital organisiert, insbesondere im Fall von Risikoschwangerschaften, bei denen eine Notoperation erforderlich war.

Der Unterhalt einer Blutbank ist in beiden Einrichtungen von grosser Bedeutung, damit auf einen starken Blutverlust rasch reagiert werden kann. Kyando erinnert sich: «Eines Nachts erhielt ich einen Anruf aus dem Spital von Kibondo. Es ging um eine Patientin, die wir überwiesen hatten, die nun schwere Blutungen hatte. Das Spital verfügte nicht über das passende Blut, und es war schwierig, eine Spenderin zu finden. Es gelang uns, schnell drei Blutkonserven aus unserer Blutbank in das Spital zu liefern. Das ermöglichte es dem Personal, der Frau das Leben zu retten.»

Die Hebamme Niyomwugere Jeanine überwacht eine Mutter nach der Geburt auf der Entbindungsstation in Nduta.

Die Hebamme Niyomwugere Jeanine überwacht eine Mutter nach der Geburt auf der Entbindungsstation in Nduta.

© Godfrida Jola/MSF

«Wir haben auch festgestellt, dass lokale Programme zur Gesundheitsförderung dazu beitragen, dass sich die Menschen um ihre Gesundheit kümmern, was sich positiv auf die Gesundheitsergebnisse auswirkte», fährt sie fort. Diese Programme machten auf das Angebot der Mutter-Kind-Versorgung im und in der Umgebung des Camps aufmerksam, stärkten das Vertrauen in die bestehenden Leistungen und ermunterten die Frauen, sich rechtzeitig in ärztliche Behandlung zu begeben.

Trotz der anhaltenden Gesundheitsprobleme in Kibondo, die sowohl die Geflüchteten als auch die lokale Bevölkerung betreffen, haben die Investitionen in die Mutter-Kind-Versorgung und in Präventionsmassnahmen den Zugang zu Gesundheitsversorgung für werdende Mütter und ihre Neugeborenen deutlich verbessert.

Ärzte ohne Grenzen in Tansania

  • 1993 lancierten wir unsere ersten Projekte, um in Kigoma Geflüchtete aus Burundi, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo zu unterstützen. Von 1995 bis 2001 waren wir in Kasulu, Mtwara und Kigoma in Bereichen wie Malariabekämpfung, Wasserversorgung und medizinische Grundversorgung tätig. Bei späteren Projekten lagen die Schwerpunkte bei der Notfallvorsorge gegen Choleraepidemien, der Bekämpfung von Malariaausbrüchen sowie bei der Behandlung und Prävention von HIV/Aids.
     
  • 2015 nahmen unsere Teams die Arbeit in Geflüchtetencamps in Nyarugusu und Nduta auf und eröffneten unter anderem ein Spital mit 175 Betten.
     
  • 2023 unterstützten wir die Gesundheitsbehörde bei der Reaktion auf Cholera- und Marburg-Fieber-Ausbrüche und halfen bei der Malariabekämpfung und Impfkampagnen. In der Region Lindi, im Süden des Landes, leiten wir am Spital von Liwale ein Projekt, um schwangeren Frauen und Kindern einen besseren Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen.